In einem Waldstück des 300 Hektar großen Jagdreviers von Dominik Revertera in Helfenberg lag - wie berichtet - ein toter Wolf. Der Gutsverwalter und Forstwirt ist froh, dass das Raubtier nicht durch Menschenhand starb. Und er ahnte nichts von dessen Existenz.
„Krone“: Der tote Wolfsrüde ist am 24. Juli zufällig entdeckt worden.
Dominik Revertera: Ein Jäger aus einem Nachbarrevier hat mich verständigt, dass ein ihm bekannter Schwammerlsucher den Kadaver eines Wolfes in meinem Forst gefunden hat.
„Krone“: Sie haben den Fund dann gemeinsam mit einem Mitarbeiter auch selbst vor Ort in Augenschein genommen.
Revertera: Der Kadaver war in keinem allzu appetitlichen Zustand mehr. Bei der rein oberflächlichen Betrachtung hat eine Wunde im hinteren Bereich dann wie ein Durchschuss ausgesehen. Für eine fundierte Expertise war der Verwesungszustand aber bereits zu weit fortgeschritten. Außerdem ist so etwas auch nicht unsere Aufgabe, dafür fehlt uns das Fachwissen.
„Krone“: Ihr Mitarbeiter hat Anzeige bei der Polizei erstattet.
Revertera: Uns war wichtig, dass der Fund genau untersucht und der Fall restlos geklärt wird.
„Krone“: War die Annahme, dass der Wolf erschossen worden sein könnte, sehr belastend?
Revertera: Für mich persönlich nicht. Denn hätte es sich um einen Durchschuss gehandelt, hätten Experten zweifelsfrei feststellen können, dass in meinem Revier nicht auf das Tier geschossen wurde. Denn mit einer solchen Verletzung läuft ein Wolf noch kilometerweit.
„Krone“: Sind Sie nicht erleichtert, weil ausgeschlossen werden konnte, dass jemand aus der Jägerschaft den Tod des Raubtieres mitverursacht hatte?
Revertera: Gut ist, dass Pathologen der Veterinär-Uni nachgewiesen haben, dass kein Mensch den Wolf am Gewissen hat, sondern ein tierischer Rivale. Ich bin selbst kein Wolfshasser und habe eine differenzierte Einstellung dazu. Im Grunde bin ich viel mehr Forstwirt als Jäger. Schade, dass er tot ist.
„Krone“: Gab es zuvor irgendwelche Anzeichen dafür, dass sich ein Wolf in Ihrem Wald aufhält?
Revertera: Nein, es gab vorab weder Funde von Rissen noch Losungen - auch keine Aufnahmen von Wildkameras.
„Krone“: Das Skelett des Wolfes wird dem oö. Biologiezentrum in Linz für Forschungszwecke zur Verfügung gestellt.
Revertera: Eigentlich hätte ich zwar Anspruch auf den Kadaver gehabt, doch ich begrüße es sehr, dass der Wolf für eine wissenschaftliche Dokumentation nun dem Biologiezentrum überlassen wird.
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