Vorbild Bezos?

Steirer wollen keinen „Weltraum-Tourismus“

Steiermark
04.08.2021 06:30

++ Zwei Milliardäre starteten ins All, weitere private Raumflüge folgen ++ Neues Geschäftsmodell: Können sich bald alle den Luxus leisten? ++ Die Steiermark setzt auf Forschung, keine bemannten Expeditionen ++

Völlig losgelöst - oder völlig abgehoben? Kürzlich schwebten zwei Raumschiffe ins All, und zwar erstmals unter der „Flagge“ privater Raumfahrtunternehmen. Den Wettlauf der Milliardäre gewann zwar der Brite Richard Branson, doch schon wenige Tage danach hob Amazon-Gründer Jeff Bezos mit seiner Rakete Richtung Weltraum ab. An ihrem höchsten Punkt erreichte die Kapsel 107 Kilometer Höhe - und stieg damit 27 Kilometer höher als Bransons Raumflugzeug.

(Bild: Virgin Galactic, APA/AFP/Mandel Ngan, Associated Press, Krone KREATIV)

Die neue überirdische „Spielwiese“ der Superreichen soll auch ihr neues Geschäftsfeld sein: Weltraumtourismus für jene, die auf der Erde schon alles haben. Oder können wir alle in der Zukunft statt nach Griechenland oder Spanien einmal kurz ins Weltall fliegen?

„Ich glaube nicht, dass sich jeder in 50 Jahren einen privaten Raumflug leisten kann“, sagt Wolfgang Baumjohann, Leiter des Grazer Instituts für Weltraumforschung. „Zwischen 10.000 und 100.000 Euro wird man auch dann zahlen müssen. Die Kosten sind einfach viel höher, wenn man so hoch hinaus will.“ Ein Ausflug ins All werde immer teuer sein, als vor Jahren etwa ein Flug mit der Überschall-Concorde.

IWF-Dirkektor Wolfgang Baumjohann (Bild: APA/Erwin Scheriau)
IWF-Dirkektor Wolfgang Baumjohann

Ein dickes Geldbörsel bleibt also Bedingung - aber braucht es auch andere Voraussetzungen, damit etwa ein Durchschnittssteirer den blauen Planeten von oben betrachten darf? Also körperliche und mentale Fitness?

Es ist keine große Vorbereitung nötig 
Starten Weltraumtouristen zu einem sogenannten Suborbitalflug, also einen, wie ihn Bezos nun absolviert hat, ist nicht viel Training nötig. „Die Beschleunigung ist sehr gering“, erklärt Baumjohann. Würden Hobby-Astronauten jedoch wirklich ins All aufbrechen, „zu einer Raumstation oder um einmal um den Mond zu kreisen, wird man sich sehr wohl vorbereiten müssen.“ Die Belastung für den Körper sei größer. „Auch für eine Expedition auf einen hohen Berg braucht es gute Vorbereitung“.

Das Trägerflugzeug mit Richard Branson am Weg in den All (Bild: AP)
Das Trägerflugzeug mit Richard Branson am Weg in den All

Wird auch die Steiermark einmal beim Weltraum-Tourismus mitmischen? „Derzeit haben wir kein Interesse. Wir betreiben Weltraumforschung viel weiter draußen mit robotiscnen Sonden, dazu brauchen wir keine bemannten Flüge ins All - und erst recht keine Touristen“, sagt Baumjohann.

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