Inferno in Südeuropa:
Ehepaar wollte Hunde aus Feuer retten und stirbt
Evakuierte Häuser, zerstörte Dörfer, verbrannte Wälder - seit Tagen versetzen heftige Wald- und Buschbrände (siehe auch Video oben) die Menschen in Südeuropa in Angst und Schrecken. Ein Ehepaar aus Deutschland kam in der Türkei auf der Flucht vor den Flammen ums Leben, weil es seine Hunde retten wollte. Auf der griechischen Insel Rhodos musste ein Dorf evakuiert werden. In Mittelgriechenland und auf der Halbinsel Peloponnes werden von Dienstag bis Freitag Spitzenwerte von bis zu 46 Grad erwartet.
Die Waldbrände in der Türkei haben bisher acht Menschen getötet - unter den Todesopfern ist türkischen Medienberichten zufolge auch ein deutsch-türkisches Ehepaar. Der Mann und die Frau seien leblos auf einem Weg in der Nähe ihres Hauses in Manavgat in der Region Antalya gefunden worden, schrieb die Nachrichtenagentur Demirören Haber Ajansi (DHA).
Ein Hund überlebte
Wie die „Bild“-Zeitung erfuhr, hatte sich das Paar schon vor den Flammen an einem nahe gelegenen Brunnen in Sicherheit gebracht, als sie noch einmal umkehrten, um ihre drei Hunde zu holen. „Sie dachten an ihre Hunde während des Feuers. Sie gingen ins Feuer, um ihre Hunde zu finden und zu bringen. Sie starben, als sie versuchten, die Hunde zu retten“, wird ein Freund des Paares zitiert.
Mittlerweile 156 Brände in der Türkei ausgebrochen
In der Türkei sind laut der türkischen Kommunikationsdirektion in der vergangenen Woche 156 Brände ausgebrochen. Von denen seien am Dienstagmorgen 146 unter Kontrolle gebracht worden. Die Brände sind vornehmlich an der Mittelmeerküste des Landes entfacht, besonders betroffen sind die Regionen Antalya, Mugla aber auch Adana. Etliche Regionen wurden evakuiert, viele Dörfer und Landstriche wurden von den Flammen zerstört, auch zahlreiche Tiere konnten nicht vor den Flammen gerettet werden.
Auch in Bulgarien wüten Waldbrände
Auch in Bulgarien toben bei Temperaturen um 40 Grad und Trockenheit mittlerweile Wald- und Flächenbrände. Betroffen war am Dienstag vor allem der Süden des Balkanlandes, wo die zweithöchste Alarmstufe Orange ausgerufen wurde. Die Brände wurden zwar unter Kontrolle gebracht, das Feuer konnte aber nicht ganz gelöscht werden, wie Medien in Sofia berichteten.
20 verlassene Häuser ausgebrannt
In dem entlegenen Dorf Dolno selo im Süden brannten etwa 20 verlassene Häuser aus. Menschen wurden nicht verletzt. Im Raum Pernik vernichtete das Feuer rund 100 Hektar Wald, Gebüsch und Trockengras. Die Dauerhitze in Bulgarien ließ am Dienstag etwas nach, sodass die Temperaturen nicht mehr deutlich über 40 Grad lagen. In Sandanski an der Grenze zu Griechenland wurden aber bereits am Mittag 38 Grad gemessen. Meteorologen erwarteten eine Abkühlung erst in der Nacht zum Freitag. In der kommenden Woche soll es eine neue Hitzewelle geben.
Brand in der Nähe von Athen außer Kontrolle geraten
Unterdessen ist am Dienstag in Griechenland ein Brand in den nördlichen Vororten der Hauptstadt Athen außer Kontrolle geraten. Die Flammen erreichten bereits die ersten Häuser der Vorstädte Varybobi und Acharnes. „Verlassen Sie sofort Ihre Häuser“, sagte der Bürgermeister von Acharnes, Spyros Vrettos, im Staatsfernsehen (ERT). Einwohner verließen in Panik die betroffenen Gebiete. „Hinter uns ist die Hölle“, schrie ein Einwohner von seinem Auto heraus an Reporter vor Ort.
Dorf auf Rhodos evakuiert
Auf der Insel Rhodos kämpfte die Feuerwehr in der Nacht auf Dienstag gegen einen Wald- und Buschbrand in einer Schlucht nahe des Dorfes Maritsa, das Dorf musste evakuiert werden. Touristische Anlagen waren nicht bedroht. Ganz Griechenland wird seit mehr als einer Woche von einer historischen Hitzewelle heimgesucht. In Athen zeigten die Thermometer am Dienstagnachmittag 44 Grad.
Zwei Brandstifter auf Sizilien festgenommen
In Italien, wo zuletzt im Süden des Landes, auf den großen Inseln und teilweise an der Adriaküste ebenfalls heftige Waldbrände tobten, besserte sich die Situation etwas, wie die Feuerwehr mitteilte. Am Dienstagmorgen wurden landesweit 1130 Einsätze in den zurückliegenden 24 Stunden wegen Buschfeuer gemeldet. Die Polizei nahm derweil am Montag zwei Brandstifter auf Sizilien fest. Die Carabinieri hätten die beiden Männer im Alter von 80 und 25 Jahren auf frischer Tat in der zentralen Provinz Enna ertappt, hieß es in einer Mitteilung am Dienstag.
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