Geimpft oder nicht geimpft - plötzlich macht das in vielen Betrieben für die Beschäftigten und das Arbeitsklima einen großen Unterschied. Zahlreiche Anfragen bei der Tiroler Gewerkschaft zeugen von der Verunsicherung vieler Arbeitnehmer.
Während die Diskussion um eine mögliche Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen weitergeht, ist in vielen Tiroler Firmen längst die nächste Konfliktstufe erreicht. „Die Verunsicherung unter Arbeitnehmern ist groß“, erklärt Harald Schweighofer, Geschäftsführer der Gewerkschaft für Privatangestellte in Tirol. Zahlreiche Anfragen und Beschwerden trudeln zum Thema Impfen ein.
Status im Dienstplan - „nicht zulässig“
Schweighofer berichtet etwa von einem Tiroler Dienstleistungsbetrieb, bei dem im für alle einsehbaren digitalen Dienstplan Felder für geimpft, getestet oder genesen ergänzt wurden. „Das ist so einfach nicht zulässig“, stellt der Gewerkschafter klar und verweist auf den Datenschutz, „der ohnehin eine schwere Zeit hat“. Das gelte auch für Impflisten am Schwarzen Brett. Auch das habe es schon gegeben.
„Druck von Vorgesetzten und Kollegen“
In nicht wenigen Firmen würde ein enormer Druck auf Ungeimpfte aufgebaut werden. „Dieser kommt von Vorgesetzten, aber oft auch von Kollegen“, erzählt Schweighofer. Besonders stark würden das aufgrund der Diskussion um die Impfpflicht Mitarbeiter in der Pflege spüren.
Obwohl so viele Pflegekräfte fehlen, haben Ungeimpfte in dieser Branche Angst vor Jobverlust und davor, sich nirgends mehr bewerben zu können ohne Impfung.
Harald Schweighofer
„Es ist geradezu absurd: Obwohl so viele Pflegekräfte fehlen, haben Ungeimpfte in dieser Branche Angst vor Jobverlust und davor, sich nirgends mehr bewerben zu können ohne Impfung.“ Kündigungen oder Entlassungen wegen Nichtimpfung würden vor Gericht gut bekämpfbar sein, sagt der Gewerkschafter.
Kaum größere Probleme ortet Schweighofer allerdings in zwei wichtigen Branchen in Tirol: im Handel und im Tourismus. Dort seien der Gewerkschaft derzeit kaum Konflikte bekannt.
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