Die Öffnungsmaßnahmen haben heuer zwischen Jänner und Juni zu einem deutlichen Rückgang bei den Kurzarbeitszahlen geführt. Das gab das Arbeitsministerium bekannt. Im ersten Halbjahr haben demzufolge mindestens 250.000 Personen aus der Kurzarbeit wieder eine Beschäftigung gefunden. Für die kommenden Monate sei weiterhin mit einem schrittweisen Rückgang der Kurzarbeit zu rechnen, so Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP).
Im Detail gestalten sich die Zahlen wie folgt: Im Jänner 2021 waren 407.974 Personen in Kurzarbeit, im Februar waren es 397.994, im März 322.939, im April 275.827 und im Mai 224.811. Im Juni wurden bisher 119.367 Menschen in Kurzarbeit gezählt, die Abrechnung sei jedoch noch nicht abgeschlossen. Das Arbeitsministerium geht davon aus, dass sich die Zahl noch um 10.000 bis 20.000 Personen erhöhen könnte. Somit ergebe sich zwischen Jänner und Juni eine Differenz von zumindest 250.000 Personen weniger in der Kurzarbeit, so das Ministerium.
Rückgang vor allem in Gastronomie und Tourismus
Die Abrechnungen würden zeigen, dass die Kurzarbeitsnutzung bereits seit Anfang des Jahres schrittweise gesunken sei. Den ersten merklichen Rückgang habe es bereits im März, nach den Öffnungen des Handels und der körpernahen Dienstleistungen, gegeben. Die Öffnungsschritte im Mai hätten die Kurzarbeit vor allem in der Gastronomie und im Tourismus verringert. In der Warenherstellung und im Bau seien die Zahlen heuer generell deutlich niedriger als im vergangenen Jahr. Die Kurzarbeitsnutzung hat sich den Angaben zufolge in allen Bundesländern gleichmäßig verringert und im ersten Halbjahr 2021 mehr als halbiert.
Für Arbeitsminister Kocher zeigt die Bilanz der Phase 4 der Kurzarbeit (von April bis Juni 2021), dass die Öffnungsschritte „deutlich positive Effekte am Arbeitsmarkt bewirkt haben“. Für die nächsten Monate sei weiterhin mit einem schrittweisen Rückgang der Anmeldungen zur Kurzarbeit zu rechnen. „Für das Übergangsmodell ab Juli 2021 bedeutet das, dass die Zahl der tatsächlichen Kurzarbeitenden auf unter 100.000 absinken könnte“, erklärte Kocher laut Mitteilung.
NEOS sehen „Bremsblock für Arbeitsplätze“
Nach Ansicht von NEOS-Sozial- und Wirtschaftssprecher Gerald Loacker hat die Regierung den richtigen Zeitpunkt zum Auslaufenlassen der Kurzarbeit verpasst. „Das Modell der Kurzarbeit hatte seine Richtigkeit, gerade am Anfang der Covid-Krise und während der Lockdowns“, sagte Loacker in einer Aussendung. Jetzt erweise sie sich aber gerade im Tourismus und im Handel als „Bremsblock für Arbeitsplätze und Konjunktur“. In der Hotellerie würden in den Bundesländern dringend Arbeitskräfte gesucht, während in der Stadthotellerie Menschen noch in Kurzarbeit seien. Loacker verlangt von Minister Kocher deshalb, die Kurzarbeit auslaufen zu lassen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.