„Brauchen Kehrtwende“
WHO verlangt Stopp von Auffrischungsimpfungen
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert einen vorübergehenden Stopp von Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus, solange noch viele ärmere Länder auf Impfdosen warten. Bereits begonnene Auffrischungsimpfungen sollten ausgesetzt und Pläne dafür bis mindestens Ende September auf Eis gelegt werden, bis mindestens zehn Prozent der Menschen in allen Ländern der Welt geimpft seien.
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus kritisierte die erörterten Pläne am Mittwoch in Genf: „Länder mit hohen Einkommen haben 100 Impfdosen pro 100 Einwohner verabreicht.“
„Mehrheit der Impfstoffe“ in ärmere Länder
„Gleichzeitig konnten Länder mit niedrigen Einkommen nur 1,5 Dosen pro 100 Menschen verabreichen, weil ihnen Impfstoff fehlt. Wir brauchen dringend eine Kehrtwende, sodass die Mehrheit der Impfstoffe in Länder mit niedrigen statt hohen Einkommen geht.“
Israel verpasst Senioren bereits dritte Dosis
In Israel haben die Auffrischungsimpfungen für ältere Bürger bereits begonnen. Als erstes Land weltweit ermöglicht es seit Sonntag allen Einwohnern ab 60 Jahren, sich ein drittes Mal impfen zu lassen, wenn ihre zweite Impfung mindestens fünf Monate zurückliegt.
Schon seit Monaten wird die WHO nicht müde, auf die unfaire Impfstoffverteilung auf der Welt aufmerksam zu machen. „Anstatt breit eingesetzt zu werden, sind die Impfstoffe in den Händen einiger weniger Glücklicher gebündelt“, erklärte Ghebreyesus.
Ob und wie viel Impfstoff an andere Länder verteilt werden soll, ist seit Beginn der Krise und der beginnenden Impfkampagne ein Streitthema. Besonders drastisch zeigt sich das am Beispiel Afrika, wo sich momentan eine verheerende neue Infektionswelle abzeichnet.
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