Nach dem „Fall Leonie“ bahnt sich ein neuer Asyl-Skandal an: Afghanistan verweigerte die Rücknahme von zwei Intensivstraftätern aus Österreich - der schon auf der Startbahn stehende Abschiebeflug wurde in letzter Minute gestoppt. Damit sind die beiden tickenden kriminellen Zeitbomben quasi bei uns gestrandet.
Wie die „Krone“ erfuhr, wurde ein Abschiebe-Charterflug, organisiert von Deutschland und Österreich, Dienstag spätabends kurz vor dem Start in München gestoppt. Mit an Bord wären auch zwei verurteilte Schwerverbrecher aus der Schubhaft in Wien gewesen. Afghanistan habe die Landeerlaubnis in Kabul mit durchsichtigen Corona-Gründen verweigert. Zudem wolle man künftig Abschiebungen aus einem Land und keine gemeinsamen EU-Aktionen.
Kriminelle, verurteilte Afghanen bleiben im Land
Bei den beiden jungen Männern handelt es sich um Hochkriminelle. Der 20-Jährige abgelehnte Asylwerber war wegen Drogenhandels und des Besitzes von Waffen trotz eines Verbots zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Sein Landsmann (21) fasste ebenfalls nach dem Suchtmittelgesetz eine Freiheitsstrafe von eineinhalb Jahren aus.
Der Asyl-Skandal erinnert frappierend an den „Fall Leonie“. Drei der vier Verdächtigen rund um den grausamen Tod nach einer Gruppenvergewaltigung der 13-Jährigen waren auch Intensivstraftäter, die nicht abgeschoben worden waren.
Zudem sorgte der Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) mit dem - wie kürzlich berichtet - vorläufigen Abschiebe-Stopp eines bereits dreimal verurteilten afghanischen Seriendealers (22) für Aufregung.
Männer weiterhin in Schubhaft
Die drei Straftäter befinden sich (vorerst) weiterhin in Schubhaft, wie der „Krone“ am Donnerstag bestätigt wurde.
Vorrücken der Taliban verstärkt Problematik
Sicherheitsexperten sind alarmiert: Mit dem Vorrücken der islamistischen Taliban in Afghanistan gebe es immer weniger Abschiebeflüge. Damit bleibt auch Österreich auf tickenden Zeitbomben sitzen. Von den heuer bis Juli 199 Außerlandesbringungen waren übrigens knapp zwei Drittel Straffällige.
Indes warnt die Hilfsorganisation „Stop Deportation“ Afghanen in sozialen Netzwerken, Polizei-Kontrollen zu meiden …
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