Nach Rufen aus einigen Bundesländern - die „Krone“ berichtete - spricht sich auch Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres dafür aus, dass Corona-Tests nicht mehr gratis sein sollen. „Ich sehe nicht ein, warum die Allgemeinheit zahlen muss, wenn Menschen sich weigern, die Gratis-Impfung in Anspruch zu nehmen“, so Szekeres zu Ö1. Voraussetzung sei, dass jeder diese Möglichkeit gehabt habe. Experten lehnen einen Abbau des Gratis-Angebots nicht generell ab, warnen aber vor übereilten Aktionen.
Sie gehen davon aus, dass die Testzahlen sinken würden: „Und wir weniger den Überblick hätten“, so Simulationsforscher Niki Popper. Laut Komplexitätsforscher Peter Klimek würde es zwar „Sinn machen, beim Screening gezielter vorzugehen“ - keinen aber, das Angebot jetzt zu reduzieren. Vor allem wenn das Argument nur sei, zum Stich zu motivieren: „Wir können jetzt nicht garantieren, dass wir nur damit aus der Pandemie kommen.“
Kurswechsel vor Herbst wäre „problematisch“
Ähnlich sieht es Epidemiologe Gerald Gartlehner. Mittelfristig könne man das Angebot reduzieren, aber ein solcher „Kurswechsel kurz vor der kalten Jahreszeit“ wäre problematisch. Und es gehe auch um die Testarten: Auf „Wohnzimmertests“ etwa „würden wir verzichten können. Die haben nicht die Treffsicherheit, die wir für Delta brauchen.“
Ministerium: Gratis-Angebot bleibt „jedenfalls über den Sommer“
Laut Gesundheitsministerium wird das Gratis-Angebot laufend evaluiert und bleibt „jedenfalls über den Sommer“ bestehen. Die Gesamtkosten dafür kennt man noch nicht: 1,5 bis 1,8 Milliarden Euro sollen es heuer allein aus dem Gesundheitsressort sein - da sind die Kosten z.B. für betriebliche Testungen oder jene an Schulen nicht inkludiert.
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