Was tun gegen die nach und nach ansteigenden Corona-Zahlen? SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner hat am Freitag neue Konzepte auf den Tisch gelegt, und die haben es teilweise in sich: Die Sozialdemokraten fordern ein 3-G-System am Arbeitsplatz und können sich für Impf-Boni erwärmen, wie sie etwa von US-Betrieben an ihre Mitarbeiter ausgezahlt werden. „Wir stehen am Beginn der vierten Welle, und der Trend wird sich fortsetzen“, so Rendi-Wagner zur Begründung.
„Ist Panik und Hysterie angebracht? - Nein“, so die SPÖ-Chefin eingangs. Die Situation sei nicht vergleichbar mit jener vor einem halben Jahr, aber es sei „Zeit für kluge, vernünftige Lösungen“, die möglichst österreichweit umgesetzt werden sollten. Die Impfrate müsse rasch gesteigert werden, die Planung und Organisation der dritten Impfung vor allem für Ältere ebenso rasch beginnen und die Tests müssten kostenfrei bleiben.
3-G in Betrieben „zum gegenseitigen Schutz aller Arbeitnehmer“
Größter Aufreger: Auch am Arbeitsplatz soll ein 3-G-System eingeführt werden, wie es etwa bereits im Gesundheitsbereich gilt. Mitarbeiter müssten also geimpft, getestet oder genesen sein. Das sei ein „wichtiger Schritt zum gegenseitigen Schutz aller Arbeitnehmer, um die Sicherheit am Arbeitsplatz zu erhöhen, das Infektionsrisiko zu reduzieren und die Impfrate zu steigern“. Die Sozialpartner seien gefordert, die konkrete Umsetzung zu erarbeiten.
Impfung „über die Bevölkerung gut verteilen“
Bei den Impfquoten zeige ein Blick über die Grenzen, dass man Aufholbedarf habe: „Andere europäische Länder haben wesentlich höhere Quoten“, so Rendi-Wagner. Vorreiter sei Malta mit mehr als 90 Prozent, Dänemark liege bei über 70 Prozent, Spanien, Portugal und die Niederlande knapp darunter. In Österreich verzeichnet man derzeit knapp 60 Prozent Erstgeimpfte. Wichtig sei auch, dass die Impfung „über die impfbare Bevölkerung gut verteilt“ werde, die Jungen also „genauso effektiv erreicht“ werden wie die Älteren.
Boni für geimpfte Mitarbeiter nach US-Vorbild?
„Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt“, sagte die SPÖ-Chefin. Mit der dritten Impfung vor allem für Ältere könne man „nicht auf die Europäische Arzneimittelagentur warten“, schließlich gebe es bereits Erfahrungen aus anderen Ländern. Die Impfangebote sollten massiv ausgebaut werden, unter der Devise „mobil, flexibel und ohne Anmeldung“, auch größere Betriebe sollten Anreize setzen. Sie verwies etwa auf eine US-Supermarktkette, die geimpften Mitarbeitern Boni auszahle. Das wäre „eine Maßnahme im Sinne der öffentlichen Gesundheit“.
„Sommer darf nicht verschlafen werden wie der letzte“
Der türkis-grünen Regierung schrieb Rendi-Wagner ins Stammbuch, sie dürfte sich „nicht zurücklehnen und sollte von der Zuschauertribüne aufs Spielfeld gehen“. Der Sommer dürfte „nicht verschlafen werden wie der letzte“.
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