Lebenslang nach Mord

Tschetschenische Diaspora erfreut über Urteil

Niederösterreich
07.08.2021 16:19

Lebenslang lautete das Urteil gegen den 48 Jahre alten Tschetschenen Sar-Ali A. - wegen Mordes an dem 43-jährigen tschetschenischen Videoblogger Martin B., bekannt auch unter „Ansor aus Wien“. Die Reaktionen auf das Urteil waren positiv. Vertreter der tschetschenischen Diaspora in Österreich und Europa zeigten sich mit der Entscheidung des Gerichts zufrieden. In Rechtskraft ist das Urteil noch nicht erwachsen - die Verteidigung hatte Rechtsmittel eingelegt. 

Für ein solches Verbrechen dürfe es keine sanfte Reaktion geben, die ihrerseits zu noch schwereren Verbrechen führen würde, sagte der in Wien lebende tschetschenische Exilpolitiker Khuseyn Iskhanov gegenüber der APA. „Wir sind zufrieden, dass das Gericht diese Entscheidung gefällt hat“, erklärte er.

„Was wir gewünscht haben - eine maximal harte Strafe“
Erfreut reagierte auch der populäre tschetschenische Videoblogger Tumso Abdurachmanow. Er selbst hatte im Februar des Vorjahres in Schweden einen Anschlag überlebt. „Das Urteil hat uns sehr gefreut und ist genau das, was wir uns für den Mörder gewünscht haben - eine maximal harte Strafe.“ Zudem hoffte er, dass Sar-Ali A.s Berufung keinen Erfolg haben und das Urteil auch in der nächsten Instanz halten werde. „Der nächste Killer wird gut nachdenken, bevor er zu einer Tat schreitet“, meinte er am Freitagabend.

Martin B. (Bild: YouTube.com/Anzor T. B. M.)
Martin B.

Erleichtert hatte sich zuvor bereits die Witwe Martin B.s gezeigt, die kurz nach Ende der Gerichtsverhandlung erklärt hatte, froh zu sein, „dass er (Sar-Ali A.) zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt wurde, und mir ist in der Seele jetzt leichter“. Sie hatte gemeinsam mit der Schwester des Ermordeten die gesamte Gerichtsverhandlung am Freitag im Gerichtssaal - schweigend - mitverfolgt. „Ich hoffe, dass die Berufung keinen Erfolg haben wird“, meinte sie. 

Der gebürtige Tschetschene Martin B. (43) war ein scharfer Kritiker des tschetschenischen Regionalpräsidenten Ramsan Kadyrow. Aus seinem Hass auf den Despoten machte er keinen Hehl und schrie sich als Videoblogger seinen Zorn aus dem Leib. Das soll ihn das Leben gekostet haben. Am 4. Juli 2020 wurde der 43-Jährige in Gerasdorf bei Wien erschossen.

Porträt von krone.at
krone.at
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