Ende Februar stöhnten viele Bewohner im Osten unter anhaltend tiefen Temperaturen. Nach den Auswertungen der ZAMG war es die Bevölkerung in den entsprechenden Bundesländern, die im Winter die größten negativen Abweichungen von bis zu minus 1,7 Grad Celsius von den vieljährigen Mittelwerten ertragen musste.
Die vergangenen drei Monate brachten zwischen Salzburg und Eisenstadt Temperaturabweichungen zwischen minus ein und minus 1,7 Grad, wobei es in den erhöhten Lagen wie am Semmering relativ am kältesten war. Weiter nach Süden und Westen bewegten sich die Temperaturen im meteorologischen Winter, der am Montag endet, im Bereich Mittelwerte.
Ab Weihnachten Tauwetter
Etwas zu warm war es in den vergangenen Monaten nur in Oberkärnten und Osttirol, wo positive Abweichungen von bis zu 1,4 Grad (Lienz) registriert wurden. Nach einem kalten Start im Dezember setzte pünktlich zu Weihnachten kräftiges Tauwetter ein. In weiterer Folge wechselten winterliche mit frühlingshaften Temperaturen im 14-Tage-Rhythmus.
Sowohl Mitte Jänner als auch Anfang Februar gab es ausgesprochen hohe Temperaturen. Mit 20,6 Grad wurde am 7. Februar in Pottschach und Reichenau/Rax in Niederösterreich der Höchstwert des Winters 2010/11 registriert. Am anderen Ende der Skala stand Tannheim in Tirol mit minus 22,6 Grad am 23. Jänner.
Anfangs viel Schnee, dann warm
Bis zu 28 Zentimeter hoch lag Anfang Dezember auf der Hohen Warte in Wien Schnee. Auch im Süden wurden beachtliche Mengen gemessen: in Villach (Kärnten) 57 Zentimeter und in Graz rund 30 Zentimeter. Mit dem Weihnachtstauwetter musste aber in den meisten Tallagen die weiße Pracht wieder weichen. Erste Ende Jänner kam es besonders im Salzkammergut zu kräftigen Schneefällen. In Bad Aussee erreichte die Decke eine maximale Höhe von 90 Zentimetern.
Deutlich weniger Schnee als im langjährigen Mittel fiel hingegen am Arlberg. Mit rund 80 Zentimetern wurden die durchschnittlichen maximalen Höhen von 125 Zentimetern deutlich unterschritten. Und um den 19. Februar lag selbst im sonst so schneereichen Langen am Arlberg keine geschlossene Decke mehr. Auch im Hochgebirge machte sich der Schnee im Hochwinter eher rar. Erst Ende Februar sorgte eine anhaltende Nord- bis Nordwestströmung für Schneefälle zwischen Arlberg und den Hohen Tauern.
Unterdurchschnittliche Regenmengen
Über den gesamten Winter ergaben sich für weite Teile Österreichs unterdurchschnittliche Regenmengen. In einem weiten Bogen vom Innviertel über Wien und das Nordburgenland bis nach Süden ins Murtal lagen die Niederschlagssummen zwischen 40 und 80 Prozent des vieljährigen Mittels. In weiten Teilen von Kärnten, Tirol und Vorarlberg wurden durchschnittliche Niederschlagsmengen gemessen.
Der Dezember war dominiert von Süd- und Südwestwetterlagen, während im Jänner und Februar Nord- und Nordwestwetterlagen überwogen. Eine dieser Nordwestwetterlagen brachte um den 13. Jänner im Nordstau rekordverdächtige Regenmengen. In Kössen (Tirol) fielen binnen 48 Stunden 161 Millimeter, in Mondsee wurde mit knapp 89 Millimeter ein neuer Bestwert für Jänner erreicht.
Zwischendurch auch viel Sonne
Neben den Starkniederschlagsereignissen kam es aber auch zu ausgeprägten Trockenperioden. So wurde in Innsbruck über 24 Tage (27. Jänner bis 19. Februar) kein Niederschlag registriert. Die allgemein regenärmste Region im Winter fand sich in Niederösterreich: In Langenlois fielen zwischen Anfang Dezember und Ende Februar nur 24 Millimeter.
Die relativ gesehen sonnigste Region im Winter war Feldkirch (Vorarlberg) mit 270 Sonnenstunden. Am absolut längsten zeigte sich die Sonne am Schöckl (Steiermark) mit 386 Stunden. Allgemein wurden in Österreich verbreitet zwischen 90 und 110 Prozent der durchschnittlichen Sonnenscheindauer erreicht.
Abgelaufenes Jahrzehnt bisher wärmstes und sonnigstes
Das abgelaufene Jahrzehnt (2001 bis 2010) war in Österreich das bisher wärmste und sonnigste, wie aus den geprüften und homogenisierten ZAMG-HISTALP-Werten hervorgeht. "Mit einer positiven Temperaturabweichung von 1,2 Grad Celsius im Vergleich zum Mittel (1901 bis 2000) war das abgelaufene Dezennium das wärmste seit dem Beginn der instrumentellen Messungen im Jahr 1767", so ZAMG-Klimaforscher Reinhard Böhm. Damit sei die positive Anomalie etwa doppelt so stark ausgeprägt wie im globalen Mittel.
Den Grund für die deutliche Erwärmung sehen die Klimaforscher in einer längeren Sonnenscheindauer. In den Tal- und Beckenlagen konnten sich die Menschen in den vergangenen zehn Jahren über neun Prozent mehr Sonne als im Mittel 1901- 2000 freuen. Auf den Bergen war es sogar noch ein Prozent mehr.
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