„Krone“-Kommentar

Das war immer so

Kolumnen
09.08.2021 06:03

Die Vorgänge bei der Nachbesetzung des ORF-Chefs sind eine Zumutung. Beim ORF geht es um mehr als um ein Abendprogramm, das einem gefallen oder über das man sich ärgern kann. Der ORF ist eine österreichische Institution. Am Umgang mit ihr lässt sich die Reife einer Regierung und ihr Verhältnis zur geborgten Macht erkennen.

Und so viel lässt sich schon sagen: In der Nachkriegsgeschichte des Senders hat sich auch unter dem jüngsten Kanzler der Zweiten Republik und mit grüner Beteiligung die Einstellung der Politik zu Freiheit und Unabhängigkeit nicht geändert. Die einen streben die Ausweitung der Kontrollzone an, die anderen lassen sich mit ein paar Posten abspeisen.

Das wird auch diesmal wieder funktionieren, aber auf Dauer nicht gut gehen. Einen eleganten und oft zitierten Satz über Scheitern und Niedergang hat der sizilianische Schriftsteller Giuseppe Tomasi di Lampedusa in seinem Roman „Der Leopard“ geschrieben: „Wenn wir wollen, dass alles bleibt, wie es ist, muss sich alles ändern.“ Die heimischen Spielarten dieses Gedankens sind weniger elegant und basieren auf drei Grundsätzen: „Haben wir keine anderen Sorgen?“ „Es war doch immer so.“ „Die anderen machen es auch so.“

Ob man nun - wie jetzt im ORF - die österreichische oder die sizilianische Variante bevorzugt, es läuft in der Geschichte fast immer wie in „Der Leopard“: Am Ende begegnen sich alte und neue Gesellschaft zu einem grandiosen letzten Tanz.

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