Taliban rücken vor

Afghanistan: „Interne Fluchtalternative“ evakuiert

Ausland
10.08.2021 12:40

Der Konflikt in Afghanistan weitet sich immer weiter aus und die Taliban machen sich in immer größeren Gebieten breit. Während die NATO und der UNO-Menschenrechtsrat sich über die Lage alarmiert zeigten, hat nun Indien seine Staatsangehörigen dazu aufgefordert, mittels Sonderflügen die Stadt Masar-e Scharif zu verlassen. Diese galt bis zuletzt als „innerstaatliche Fluchtalternative“, mit der auch Abschiebungen nach Afghanistan weiter gerechtfertigt werden.

Die Sicherheitslage in der Region spitzt sich weiter brisant zu. Die viertgrößte afghanische Stadt Masar-e Scharif ist als geschäftiges Handelszentrum bekannt, nun rücken die Taliban aber immer näher, um die Stadt einzunehmen. „Alle indischen Staatsangehörigen in und um Masar-e Scharif werden gebeten, mit dem Sonderflug, der heute Abend abfliegen soll, nach Indien abzureisen“, teilte das indische Konsulat vor Ort nun via Kurznachrichtendienst Twitter mit.

Stadt kein sicherer Hafen mehr?
Bislang galt die Stadt als „interne Fluchtalternative“, in der laut UNHCR „keine Gefahr einer wohlbegründeten Furcht vor Verfolgung oder eines schweren Schadens besteht“. Dies diente Entscheidungsträgern in Europa zuletzt oft als Argumentationsgrundlage, warum Abschiebungen nach Afghanistan weiterhin bedenkenlos möglich sein sollen. Mit dem Vorstoß der Taliban dürfte sich dies aber nun ändern.

„Schicke meine 14-jährige Tochter alleine nach Kabul“
Die UNO zeigte sich nun angesichts der zunehmend prekären Sicherheitslage in Afghanistan „extrem besorgt“ und hat wegen der steigenden Opferzahlen zum Schutz der Zivilbevölkerung aufgerufen. Auch die Zahl der Binnenflüchtlinge stieg seit Mai massiv an. „Ich schicke morgen meine 14-jährige Tochter alleine nach Kabul zu Verwandten, weil ich ihr Leben retten will“, berichtet etwa ein ehemaliger Übersetzer der Deutschen Bundeswehr der ARD.

USA bleiben bei Abzugsplänen
Die USA und die NATO forderten die Taliban zu einem Ende ihrer Angriffe auf. Man teile die Besorgnis der internationalen Gemeinschaft über die Sicherheitslage im Land, „die sich eindeutig nicht in die richtige Richtung entwickelt“, erklärte das US-Außenministerium, das jedoch mit Ende des Monats seinen Abzug aus dem Land abgeschlossen haben will. Man wolle die afghanischen Sicherheitskräfte aber auch nach dem Truppenabzug „aus der Ferne“ unterstützen.

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