Ehre, wem Ehre gebührt: Österreichs Medaillen-Gewinner bei den Olympischen Spielen in Tokio sind heute offiziell von Bundespräsident Alexander Van der Bellen zurück in der Heimat begrüßt worden! Aufgrund der großen Erfolge gab es erstmals seit 2008 auch nach der Rückkehr von Sommerspielen einen großen Empfang. Angeführt von Olympia-Siegerin Anna Kiesenhofer wurden die Medaillen-Gewinner am Dienstag in der Wiener Hofburg geehrt. Von den sieben Edelmetall-Trägern fehlte nur Judoka Michaela Polleres, die im Ausland weilt.
Van der Bellen, Sportminister Werner Kogler, Verteidigungsministerin Klaudia Tanner und die ÖOC-Spitze bedachten Rad-Sensationssiegerin Kiesenhofer und Co. mit Lobeshymnen und vielen anerkennenden Worten. Der Bundespräsident freute sich besonders über die Medaille des Tirolers Jakob Schubert in der neuen Olympia-Disziplin Klettern, die Goldene von Kiesenhofer am Eröffnungswochenende bezeichnete er als „erfreulichen Schock“.
Die in der Schweiz als Mathematikerin arbeitende Kiesenhofer, die als Amateurin die versammelte Weltelite düpiert hatte, genießt den ungewohnten Rummel um ihre Person nicht wirklich. „Ich bin nicht so der Typ, der gerne im Rampenlicht steht“, meinte die Niederösterreicherin. Seit ihrer Rückkehr aus Japan werde sie von Medien- und Sponsor-Anfragen überschwemmt, wie sie angab. „Ich werde aussortieren, was für mich relevant ist - und was nicht. Zurzeit wühle ich mich durch viele Mails“, so Kiesenhofer.
Das halte sie aber nicht vom Training ab. „Da kann ich noch so viele Mails haben.“ Die vergangenen zwei Wochen habe sie im heimischen Niederkreuzstetten im Weinviertel verbracht und auch aus dem Homeoffice gearbeitet. Am Mittwoch geht es zurück in die Schweiz. Den Anschluss an ein Profiteam werde sie weiterhin nicht suchen, sondern stattdessen als Einzelkämpferin nur an ausgesuchten Rennen teilnehmen und an der Hochschule in Lausanne arbeiten. „Aber vielleicht verlagert sich es mehr in Richtung Sport“, deutete sie auch vermehrte Antreten bei Rennen an.
Als Belohnung für das Geleistete erhielt Kiesenhofer von ÖOC-Chef Karl Stoss Philharmoniker-Münzen im Wert von 17.000 Euro überreicht. Für Silber-Gewinnerin Polleres gibt es 13.000 Euro, die fünf Bronzenen Magdalena Lobnig, Bettina Plank, Shamil Borchashvili, Weißhaidinger und Schubert erhielten je 11.000 Euro. ÖOC-Präsident Stoss betonte, dass Österreich unglaublich stolz auf seine Sportler sein dürfe. „Das hat eine Feier verdient.“
Diskuswerfer Weißhaidinger war gerührt vom Empfang im barocken Ambiente der Hofburg. „Das ist auf alle Fälle nochmal ein sehr schöner Moment. Das ist die höchste Auszeichnung und Ehre, die man bekommen kann. Es ist natürlich irrsinnig schön für einen Sportler, dass einem von höchster Stelle, von Österreich gratuliert wird“, meinte Weißhaidinger. Der Oberösterreicher hatte nach seiner Rückkehr aus Japan daheim unter anderem eine Familienfeier „mit schönen Momenten“ im Kreis seiner Liebsten genossen.
Die eine oder andere länger dauernde Feier habe mitgeholfen, den Jetlag zu bekämpfen, scherzte er. Unmittelbar nach dem Medaillen-Gewinn habe er noch Angst gehabt, einzuschlafen und mit der Erkenntnis aufzuwachen, dass alles nur ein Traum gewesen sei - das habe sich aber schnell gelegt. Mittlerweile sei er einfach glücklich, dass alles so gut ausging. Weißhaidinger will heuer noch an den Wettkämpfen im heimischen Andorf, im Zürcher Letzigrund-Stadion und in Budapest teilnehmen.
Für Kletterer Schubert steht unter anderem noch die WM im September in Moskau auf dem Programm.
Empfang auch bei der Verteidigungsministerin
Bereits vor dem Bundespräsidenten hatte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner den Großteil der heimischen Olympia-Medaillen-Gewinner von Tokio empfangen. Sechs der sieben ÖOC-Medaillen in Tokio gingen auf das Konto von Heeressportlerinnen und Heeressportlern. Einzig Rad-Olympiasiegerin Anna Kiesenhofer, die mit Gold im Straßenrennen für die Sensation der Spiele gesorgt hatte, ist nicht beim Bundesheer angestellt.
70 Prozent der österreichischen Olympia-Teilnehmer seien laut Tanner Soldatinnen und Soldaten gewesen. „Und diese waren, wie wir gesehen haben, sehr erfolgreich. Diese Olympischen Spiele sind einmal mehr ein Beweis dafür, dass Heeressport wirkt“, meinte die Ministerin, die sich unter anderem mit den Bronze-Medaillen-Gewinnern Lukas Weißhaidinger (Diskus), Magdalena Lobnig (Rudern), Bettina Plank (Karate) und Shamil Borchashvili (Judo) unterhielt.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.