Der neue ORF-Boss heißt Roland Weißmann. Der von der ÖVP unterstützte und schon im Vorfeld der Generaldirektorswahl am Dienstag als haushoher Favorit gehandelte Oberösterreicher beerbt im Jänner Alexander Wrabetz. Was er besser könne als sein 15 Jahre im Amt befindlicher Vorgänger? Diese Frage stellte „ZiB 2“-Moderator Armin Wolf am Dienstagabend seinem zukünftigen Chef. Und musste lange auf eine Antwort warten.
Die Konzepte, mit denen Weißmann und Wrabetz ins Rennen gegangen waren, unterscheiden sich in wichtigen Punkten nur unwesentlich. So ist etwa die neue Führungsstruktur im Weißmann-Plan vergleichbar mit jener, die der langjährige ORF-General Wrabetz dem Stiftungsrat vorgelegt hatte - wie dieser auch in seiner emotionalen Abschieds-Pressekonferenz betonte.
Neuer ORF-Chef muss nachdenken
Warum er denn überhaupt gegen Wrabetz angetreten sei, wollte Wolf von Weißmann wissen: „Was können Sie besser?“ Und bekommt zur Antwort: zunächst einmal sechs Sekunden Nachdenken.
„Gar nicht die Frage, was jemand besser kann“
Weißmann holt tief Luft, seufzt, und sagt schließlich: „Es ist gar nicht die Frage, was jemand besser kann. Es ist so, dass ich seit mittlerweile 25 Jahren im ORF arbeite. Ich war Journalist, bin jetzt Manager und habe mich seit mehr als einem Jahr mit vielen Fragen der Digitalisierung beschäftigt.“ In diese Richtung geht auch der Fokus des neuen starken Mannes am Küniglberg: „Wir müssen mit einem Umbau beginnen, einem digitalen Wandel. Ich glaube, dass ich diesen Wandel im Haus sehr glaubhaft umsetzen werde können.“
Gesucht: Vier Direktoren, neun Landesdirektoren
Nach der Wahl ist jedenfalls auch im ORF vor der Wahl: Mit Weißmanns Bestellung beginnt nun die Suche nach einer neuen Geschäftsführung. Vier Direktoren und neun Landesdirektoren müssen bis 16. September gefunden werden. Weißmann schlägt diese vor, der ORF-Stiftungsrat bestellt sie per Abstimmung. Wichtig ist dem neuen Chef ein höherer Frauenanteil.
ORF neu: Wrabetz will bis Jahresende mitmischen
In der „ZiB 2“ betonte Weißmann erneut, dass bei den zentralen Direktionen Programm, Radio, Technik und Finanzen zwei Frauen zu Direktorinnen bestellt werden sollen. Zuletzt wurden Ö3-Chef Georg Spatt für Programm und ORF-III-Managerin Eva Schindlauer für Finanzen gehandelt. Diese Posten gelten als grünes „Ticket“. Als Technik-Direktor wird GIS-Chef Harald Kräuter genannt. Wrabetz hat nach seiner Abwahl freilich betont, in den letzten Monaten seiner Amtszeit in Führungsfragen ebenso noch ein Wörtchen mitreden zu wollen.
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