Das 1999 gegründete West-Eastern Divan Orchestra, das zu gleichen Teilen aus israelischen und arabischen Musikern besteht, ist längst mehr als nur ein Symbol für das Verbindende der Musik. Bei den Salzburger Festspielen setzte es am Mittwochabend unter Daniel Barenboim auch künstlerisch ein Ausrufezeichen.
Maestro Daniel Barenboim hatte wieder einmal alles im Griff. Gewohnt unaufgeregt, mit sparsamster Gestik führte er sein Friedens- und Herzensprojekt - das israelisch-arabische West-Eastern Divan Orchestra - am Mittwoch bei den Salzburger Festspielen durch einen begeisternden Konzertabend mit Beethoven, Brahms und Franck. Der symbolische Akt eines verbindenden Musikprojekts im Pulverfass Naher Osten - initiiert 1999 von Barenboim und dem Palästinenser Edward Said - hat sich in mehr als zwei Jahrzehnten längst zu einem renommierten, künstlerisch hochstehenden Orchester entwickelt. Die abschließenden Standing Ovations im Großen Festspielhaus waren hochverdient.
Bereits mit Beethovens Ouvertüre zum „Prometheus“-Ballett hatten die jungen Musiker dank wohl dosiertem Schmelz und imponierender Klangfülle das Publikum auf ihrer Seite. Danach forderten die Zuschauer von den Brahms- Solisten Michael Barenboim (Violine) und Kian Soltani (Cello) erfolgreich noch vor der Pause die erste Zugabe ein. Großartig auch die Interpretation von César Francks (einziger) Symphonie: Fein nuancierte Holzbläser, mächtige Blech- und Paukenklänge sowie eine vom Forte bis zum zartesten Pianissimo stets akkurate Streichertruppe krönten den Abend.
Heute, Donnerstag, um 20.30 Uhr ist das West-Eastern Divan Orchestra bei den Salzburger Festspielen ein zweites Mal zu erleben. Daniel Barenboim wechselt dafür vom Pult ans Klavier und übergibt die musikalische Leitung an Lahav Shani (Chefdirigent in Rotterdam und Zubin-Mehta-Nachfolger als Musikdirektor des Israel Philharmonic Orchestra).
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