Fremdenhass

Ankara: Jagd auf Syrer nach Mord an Teenager

Ausland
12.08.2021 10:51

Der Mord an einem 18-jährigen Einheimischen hat in der türkischen Hauptstadt Ankara zu gewalttätigen Ausschreitungen geführt. Medien zufolge war der Teenager von einem Syrer erstochen worden. Am Mittwochabend zogen Hunderte Menschen durch den Bezirk Altindag, warfen Stein auf Wohnungen, in denen sie syrische Staatsbürger vermuteten, und plünderten Läden. Auch von Hetzjagden auf syrische Flüchtlinge war die Rede.

Der deutsch-türkische Abgeordnete Mustafa Yeneroglu (Deva-Partei) teilte auf Twitter Bilder der Zerstörung: Ein Auto lag auf dem Dach, in einem Kiosk waren die Scheiben zerschlagen und Inventar und Lebensmittel herausgerissen worden. Das Gouverneursamt von Ankara teilte am späten Abend mit, die Situation sei unter Kontrolle. Der Chef des türkischen Roten Halbmonds, Kerem Kinik, schrieb auf Twitter, ein syrisches Mädchen sei am Kopf verletzt worden (siehe Tweet unten).

Zwei Verdächtige nach Mord verhaftet
Am Dienstag waren nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu im Bezirk Altindag aus noch ungeklärten Gründen zwei rivalisierende Gruppen aneinandergeraten, zwei Menschen wurden dabei verletzt. Am Mittwoch erlag der 18-Jährige seinen Verletzungen. Zwei mutmaßliche Täter ausländischer Herkunft wurden der Nachrichtenagentur Anadolu zufolge verhaftet.

Ein Auto und Inventar aus syrischen Geschäften wurde von einem wütenden Mob in Brand gesteckt. (Bild: twitter.com/QenanBJK)
Ein Auto und Inventar aus syrischen Geschäften wurde von einem wütenden Mob in Brand gesteckt.

Flüchtlinge aus Afghanistan strömen ins Land
Die Türkei hat so viele Flüchtlinge aufgenommen wie kein anderes Land der Welt. Rund 3,6 Millionen Geflüchtete aus Syrien leben im Land, hinzu kommen Hunderttausende weitere Migranten etwa aus Afghanistan, die in den vergangenen Tagen und Wochen vermehrt über die iranisch-türkische Grenze ins Land gekommen sind.

Migranten aus dem Iran auf dem Weg in die türkische Stadt Tatvan (Bild: AFP or licensors)
Migranten aus dem Iran auf dem Weg in die türkische Stadt Tatvan

Die größte Oppositionspartei CHP hat ihre Rhetorik gegen Geflüchtete und Migranten zuletzt verschärft. CHP-Chef Kemal Kilicdaroglu hatte erklärt, er werde alle Flüchtlinge in ihr Herkunftsland zurückschicken, sollte seine Partei an die Macht kommen.

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