Ab Herbst werden Brot und Gebäck teurer. Grund dafür sind höhere Getreidepreise, teurere Ersatzteile für Backmaschinen, die höhere Normverbrauchsabgabe, die auf Klein-Lkw zur Auslieferung durchschlage, sowie das geplante flächendeckende Parkpickerl für Wien. Bäcker bräuchten endlich Kostenwahrheit, so Michael Bruckner, Obmann der Vereinigung der Backbranche. Der Preis von 15 Cent für eine Semmel könne nicht mehr gehalten werden.
Die gestiegenen Rohstoffpreise sind nicht zuletzt auch eine Folge der Unwetter. Die von Hagel, Sturm und Starkregen schwer getroffene Landwirtschaft spricht zwar nur von einem moderaten Anstieg der Getreidepreise, allerdings sank nicht nur der Ertrag pro Hektar, es wird auch insgesamt weniger Getreide in Österreich angebaut. Mais und Rüben erzielen höhere Gewinne als Weizen.
Auch Milch und Butter teurer
Auch die Molkereien fordern um fünf bis sechs Prozent höhere Preise für Milch und Butter wegen Engpässen bei Verpackungen und teurer Logistik, und auch die Bauern pochen auf einen höheren Preis für Milch. Der Verband der Lebensmittelindustrie konstatiert eine „dramatische Marktsituation“. Die Preissteigerung sei historisch hoch, Entspannung nicht in Sicht.
Fachkräfte in der Backbranche fehlen
In aller Munde ist auch der wachsende Fachkräftemangel in der Backwarenbranche, was zumeist auf niedrige Einstiegsgehälter und widrige Arbeitsbedingungen zurückgeführt wird. Ab 1. Oktober wird es daher neue Löhne und Gehälter in der Branche geben. Viele Unternehmer rechnen damit, dass sie der Gewerkschaft beim Kollektivvertrag heuer nach Jahren, in denen sie bei den Verhandlungen auf der Bremse standen, spürbare finanzielle Zugeständnisse machen müssen. Im Raum steht ein Plus von rund 2,1 Prozent. Die Erhöhung der Ist-Löhne dürfte stärker ausfallen. „Der Großteil der Bäcker zahlt deutlich über dem Kollektivvertrag, ansonsten würden sie einsam in der Backstube stehen“, sagt Bruckner.
Die Hälfte der Kosten der Bäcker fließt im Schnitt daher ins Personal. In der Industrie, in der ein Mitarbeiter in der Stunde bis zu 40.000 Semmeln produziert, ist der Anteil geringer, bei Handwerksbetrieben, bei denen ein Bäcker in der gleichen Zeit 400 bis 600 Stück davon formt, höher. Rund ein Drittel der Kosten fließt in den Einkauf der Rohstoffe, wobei der Anteil von Mehl selten die Grenze von vier Prozent sprengt.
Mit Gleichstellung gegen Personalmangel
In der Wiener Traditionsbäckerei Josef Schrott setzt man zur Bekämpfung des Personalmangels bewusst auf Gleichstellung. Dazu hat Geschäftsführer Samuel Schrott das Beratungsangebot „100 Prozent - Gleichstellung zahlt sich aus“ des Arbeitsministeriums in Anspruch genommen, wie eine Sprecherin des Projekts am Donnerstag mitteilte.
Im Zuge der Beratung geht es um die Professionalisierung einiger Prozesse. So sollen beispielsweise Stellenbeschreibungen und Mitarbeitergespräche überarbeitet und gleichstellungsfördernd aufgesetzt werden. Auch an nicht-monetären Anreizsystemen, der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und einem guten Arbeitsklima soll gearbeitet werden. Frauen sollen darin bestärkt werden, mitzugestalten und Rollen mit mehr Verantwortung sowie Führungspositionen einzunehmen.
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