Bereitschaft nimmt ab

53.000 Impfdosen landeten in Bayern in der Tonne

Ausland
12.08.2021 11:35

Die Bereitschaft, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen, lässt in Deutschland nach - das ist auch in den Impfzentren unseres Nachbarlandes deutlich spürbar. Die ersten Bundesländer mussten bereits Impfstoff vernichten. Der traurige Spitzenreiter ist Bayern, wo bislang 53.000 Impfdosen ungenutzt im Müll landeten - in den nächsten Wochen könnten es allerdings deutschlandweit noch viel mehr werden.

Noch vor wenigen Monaten waren Impfstoffe gegen den Pandemie-Erreger ein gefragtes Gut - bis zu 1000 Euro wurden für eine Dosis am Schwarzmarkt verlangt. Nun hat die Nachfrage vielerorts jedoch stark nachgelassen. Die Konsequenz in Deutschland: Viele Impfdosen haben schon das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten und müssen vernichtet werden.

„Unmittelbare Folge einer abnehmenden Impfbereitschaft“
In Bayern mussten die Impfzentren bereits mehr als 50.000 Dosen vernichten - deutlich mehr als in jedem anderen Bundesland, berichtete n-tv.de. 
Die Hälfte davon entfalle auf den vergangenen Juli. „Die im Sommer angestiegenen Zahlen sind die unmittelbare Folge einer abnehmenden Impfbereitschaft in der Bevölkerung“, so das bayrische Gesundheitsministerium. Einen Teil der ungenutzten Impfdosen, die keinen Abnehmer finden, will das Bundesland an den Bund retournieren, damit diese ans Ausland gespendet werden können. Doch dafür muss der Stoff noch für mindestens zwei Monate haltbar sein.

Andere Bundesländer wie Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Hessen konnten eine Vernichtung von Impfstoffen bislang vermeiden. Die beiden letztgenannten Länder haben dafür eine „Impfstoffbörse“ eingerichtet. Dosen, die kurzfristig nicht benötigt wurden oder überzählig waren, wurden per SMS an Impfwillige vermittelt.

Vor Monaten gab es hier noch lange Schlangen, nun herrscht in vielen Impfzentren gähnende Leere. (Bild: AFP)
Vor Monaten gab es hier noch lange Schlangen, nun herrscht in vielen Impfzentren gähnende Leere.

Kurzfristige Berechnung der nötigen Dosen verhinderte Verschwendung
In Schleswig-Holstein dagegen setzte man darauf, den Bedarf an den Impfstellen möglichst kurzfristig zu berechnen, um nur die Mengen auszuliefern, die wirklich benötigt wurden. Nur wenige Impfdosen mussten mit dieser Vorgangsweise, beispielsweise wegen defekter Kühlung, vernichtet werden, der Anteil liege „im Promillebereich“, hieß es aus dem zuständigen Ministerium. Auch Niedersachsen, Thüringen und das Saarland gaben an, dass nur in wenigen Einzelfällen Impfdosen im Müll landeten. In Rheinland-Pfalz beschränkte sich die Anzahl an abgelaufenen Impfdosen auf ein paar Hundert.

100.000 Impfdosen laufen bald in Nordrhein-Westfalen ab
In anderen Ländern wie Nordrhein-Westfalen, Bremen, Baden-Württemberg und Brandenburg bewegen sich die Verluste bislang im Bereich von höchstens ein paar Tausend Impfstoffdosen. Doch die Problematik könnte sich verschärfen: Der Hausärzteverband Nordrhein schätzt, dass in Nordrhein-Westfalen in den nächsten Wochen 100.000 Impfdosen das Haltbarkeitsdatum überschreiten.

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