Prüfung kann dauern
Wird der Hitzerekord auf Sizilien nicht anerkannt?
Mit 48,8 Grad hat eine sizilianische Wetterstation einen neuen Hitzerekord für Europa gemessen. Schon kurz danach wurden aber Zweifel laut, ob die Messung auch tatsächlich von der Weltwetterorganisation (WMO) anerkannt wird. Die zuständigen Techniker lassen jedoch keinerlei Zweifel an der korrekten Temperaturerfassung aufkommen.
Der bisherige Rekord stammt von 1977, wie die WMO in Genf am Donnerstag bestätigte. Damals wurden 48 Grad in Athen und Elefsina in Griechenland gemessen. Man sei nun über die Messung auf Sizilien informiert worden und schaue sich die Details an, erklärte eine Sprecherin.
Nur Daten vom Militär zugelassen
Grund für die Skepsis: Obwohl der Sizilianische Wetterdienst die Messung validieren wird, sind die Stationen regionaler Wetterdienst vom internationalen Messnetz ausgeschlossen. Aus Italien fließen ins WMO-Netz nur die Messungen vom militärischen Wetterdienst. Dies heißt aber nicht, dass der Rekordwert nicht glaubwürdig ist.
Die Wetterstation entspreche jedenfalls allen Vorschriften für eine sehr gute meteorologische Messung - es gebe „keinen Grund die Messung anzuzweifeln“, wie die Techniker des Sizilianischen Wetterdienstes festhielten.
Prüfung kann Monate dauern
Die Weltwetterorganisation prüft alle gemeldeten Rekorde auf Herz und Nieren. Dabei werden die Umstände an Ort und Stelle - etwa wo und wann genau bei welchen Wetterverhältnissen gemessen wurde - ebenso untersucht wie das Messgerät. So hatte sie etwa im Juli einen im vergangenen Jahr aus der Antarktis gemeldeten Rekord vor einigen Wochen zurückgewiesen, weil das Messgerät mit einem improvisierten Strahlenschutz versehen war, der die Messung beeinflusst haben könnte. Die Prüfungen dauern meist mehrere Monate.
Bis die endgültige Entscheidung feststeht, könnte sie aber ohnehin wieder obsolet sein. Bereits am Wochenende könnte es nämlich in Spanien noch heißer werden.
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