Liste wird länger
Weitere Länder stoppen Afghanistan-Abschiebungen
Immer mehr Mitgliedsstaaten der EU stoppen die Rückführung abgelehnter Asylwerber ins Kriegsland Afghanistan. Nach Schweden, Deutschland und den Niederlanden haben jetzt auch Frankreich und zuletzt Dänemark Abschiebungen offiziell ausgesetzt. Afghanistan habe mitgeteilt, für drei Monate keine abgeschobenen Staatsbürger aufzunehmen, erklärte die dänische Regierung am Donnerstag. Daher könne man bis 8. Oktober keine Abschiebungen durchführen.
Dänemark gehörte mit Österreich, Deutschland und den Niederlanden zu einer Reihe von Staaten, die vergangene Woche in einem Brief an die EU-Kommission weitere Abschiebungen nach Afghanistan gefordert hatten. Diese Front ist nun gebröckelt: Drei der sechs unterzeichnenden Länder haben mittlerweile die Rückführungen gestoppt.
Aus dem französischen Innenministerium hieß es am Donnerstag, dass die Entscheidung aufgrund der aktuellen Sicherheitslage in dem zentralasiatischen Land gefallen sei. Bereits seit Anfang Juli habe es keine Rückführungen mehr in den Krisenstaat gegeben.
Seit der Entscheidung über den Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan Mitte April haben die Taliban große Teile des Landes erobert. Am Mittwoch nahmen sie mit Faisabad eine weitere Provinzhauptstadt ein. In Kunduz brachten sie den Flughafen und eine große Militärbasis unter ihre Kontrolle.
Deutschland und die Niederlande hatten am Mittwoch bekannt gegeben, vorerst keine abgelehnten Asylwerber mehr in das Krisenland abzuschieben. Zuvor hatten EU-Botschafter in Kabul und 26 Organisationen dies gefordert. Die afghanische Regierung hatte schon vor längerer Zeit um einen Abschiebestopp gebeten.
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