Mit Taschengeld wird der 19-Jährige knapp gehalten. Aus gutem Grund: Er würde es in Drogen umsetzen. Allein Haschisch rauchen mag er aber auch nicht und so „lud“ er Jugendliche in der Wiener Innenstadt auf einen Joint ein - um danach Geld von ihnen zu fordern. Mit einer Waffe. Überhaupt sei Corona schuld an allem.
Er lebt behütet in einer Familie, der Vater Polizist, die Mutter Juristin. Ging aufs Privatgymnasium, trainierte Kampfsport. Wechselte auf die Handelsschule. Und dann kam Corona. „Das hat mich aus meinem strukturierten Alltag geworfen“, sagt der Bursche zu Richterin Alexandra Skrdla. Und da war er „plötzlich in falscher Gesellschaft“. Begann Joints zu rauchen, dann kam Kokain dazu, und Alkohol. Und immer weniger Geld, weil die Eltern merkten, was mit ihrem Sohn los ist.
Der machte die Nächte zum Tag und war dadurch viel alleine, suchte aber Gesellschaft. Wollte sie in zwei Burschen am Stephansplatz vor dem Dom gefunden haben. Man plauderte, er lud sie auf einen Joint ein. Und verlangte dann Geld - und zwar mit Nachdruck: Er bedrohte sie mit einer Waffe, einer Gaspistole.
Mutter von Opfer rief Polizei
Die Opfer hatten zwar Angst, reagierten aber clever: Der Bankomat würde kein Geld ausspucken, weil es am Konto keines gebe. Sie boten dem 19-jährigen Angeklagten an, dass er sie nach Hause begleiten solle, dort bekomme er dann was. Er wartete geduldig auf der Straße - und wurde prompt verhaftet. Denn die Mutter eines Opfers hatte in der Sekunde die Polizei gerufen.
Eigentlich umsonst, die ganze Aktion.
Die Richterin im Prozess
„Therapie statt Strafe“ gefordert
„Eigentlich umsonst, die ganze Aktion“, seufzt Frau Rat. Sein Seufzer ist noch tiefer, denn die Strafe beträgt zwei Jahre Haft, davon acht Monate unbedingt. Dank der guten Prognose will Anwalt Herbert Eichenseder „Therapie statt Strafe“. Das wird geprüft.
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