Nacktheit auf Facebook - ein offenbar schwieriges Thema, zumindest für Facebook selbst. Immer wieder zensierte das soziale Netzwerk in der Vergangenheit Abbildungen vornehmlich weiblicher Brüste und machte dabei selbst vor Gemälden oder Statuen nicht Halt. Nun erwischte es auch Star-Regisseur Pedro Almodóvar mit dem Plakat zu seinem neuesten Film.
Der neue Film „Madres paralelas“ des spanischen Regisseurs (u.a. „Hable con ella“, „Volver“) wird am 1. September die 78. Ausgabe der Filmfestspiele von Venedig eröffnen und handelt von zwei schwangeren Frauen, die sich vor der Geburt im Krankenhaus ein Zimmer teilen. In den Hauptrollen spielen Penélope Cruz, Milena Smit, Israel Elejalde und Aitana Sánchez-Gijón.
Instagram ortete Verstoß gegen Regeln gegen Nacktheit
Dass der Film nun schon vor der Eröffnung der Filmfestspiele für Aufregung sorgt, ist dem offiziellen Filmplakat von Designer Javier Jaén zu verdanken. Es zeigt die Brustwarze einer stillenden Frau mit einem Tropfen Muttermilch. Etwas ganz Natürliches, möchte man meinen, doch die zu Facebook gehörende Foto-Plattform Instagram ortete in der Veröffentlichung einen Verstoß gegen die hauseigenen Regeln gegen Nacktheit - und entfernte am Montag kurzerhand mehrere Bilder des Posters.
Bilder von Stillenden laut Nutzungsrichtlinien erlaubt
Dabei steht in den AGB von Instagram ausdrücklich, dass Darstellungen von unbedeckten weiblichen Brustwarzen unzulässig sind, „sofern diese Frauen nicht beim Stillen, nach einer Entbindung und in den Momenten danach, in gesundheitsbezogenen Kontexten (z. B. nach einer Brustamputation, zur Sensibilisierung für Brustkrebs oder bei einer geschlechtsangleichenden Operation) oder infolge einer Protestaktion zeigen.“ Auch Nacktheit auf Fotos von Gemälden und Skulpturen sei gestattet, so das Kleingedruckte.
Instagram entschuldigt sich für Löschung
Am Donnerstag ruderte Instagram denn auch zurück und entschuldigte sich bei Almodóvar und Jaén für die Löschung. „Wir machen Ausnahmen, um Nacktheit unter bestimmten Umständen zuzulassen, auch wenn es einen klaren künstlerischen Kontext gibt. Wir haben daher Posts wiederhergestellt, die das Filmplakat von Almodóvar auf Instagram geteilt haben, und es tut uns wirklich leid“, zitierte „Der Spiegel“ eine Mitteilung des Unternehmens.
Dem Bericht nach hatte Designer Jaén bereits geahnt, dass sein Plakat auf Instagram und Facebook Probleme verursachen könnte, doch Almodóvar habe ihn persönlich unterstützt. „Er erzählte mir, dass er sein ganzes Leben lang Filme mit Postern gemacht hatte, lange vor Instagram, und er würde dies auch nach Instagram tun“, sagte Jaén.
„Erstes Bild, das ich bei meiner Geburt sah“
„Dies ist wahrscheinlich das erste Bild, das ich bei meiner Geburt sah. Eine Firma wie Instagram sagt mir, dass meine Arbeit gefährlich ist, dass die Leute sie nicht sehen sollten, dass sie pornografisch ist. Wie vielen Leuten erzählen sie, dass ihr Körper schlecht ist, dass ihr Körper gefährlich ist?“, kritisierte der Plakatdesigner die umstrittene Doppelmoral des sozialen Netzwerks.
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