Einmal mehr hat der LASK-Motor etwas Zeit gebraucht, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Nach frühem 0:1-Rückstand gegen Vojvodina Novi Sad schraubten die Linzer die Drehzahl aber unbeeindruckt nach oben und schossen die limitierten Serben am Donnerstag noch mit 6:1 aus dem Wörthersee-Stadion. „Wir haben in der zweiten Hälfte ein Feuerwerk gezündet“, jubelte Torschütze Husein Balic, dessen Elf im Play-off der Fußball-Conference-League auf St. Johnstone aus Schottland trifft.
„Es zieht sich durch diese Saison, dass wir ein bisschen länger brauchen, um reinzukommen“, sagte Balic, dessen 5:1 in der 80. Minute ergebnistechnisch kaum noch Bedeutung besaß. Die Serben hatten spätestens nach den Gegentoren zum 1:2 (Mamoudou Karamoko, 53.) und 1:3 (Thomas Goiginger, 56.) innerhalb von rund vier Minuten die Partie abgeschrieben und liefen schließlich in ein Debakel - das zugleich der dritthöchste Europacupsieg der LASK-Historie war. Nur beim 7:0 gegen Dunajska Streda (2020) bzw. Ujpest Budapest (1977) traf man öfters.
Für Trainer Dominik Thalhammer war es nach drei Ligapartien mit je nur einem Treffer und insgesamt fünf Punkten sowie dem mit 1:0 gewonnenen ECL-Hinspiel in Novi Sad eine Art Befreiungsschlag. „Es tut gut, dass uns heute im zweiten Durchgang so richtig der Knopf aufgegangen ist“, meinte Thalhammer. „Die Art und Weise, wie wir unsere Torchancen herausgespielt haben, erinnert mich ein wenig an unseren Kantersieg gegen Dunajska Streda im Vorjahr. Diesem Spiel haben wir damals einen starken Herbst folgen lassen - es wäre toll, wenn uns das auch dieses Jahr gelingt und wir schon am Sonntag in der Liga gegen Sturm wieder anschreiben können.“
„Mamadou tut uns gut“
Aufatmen konnte auch Doppeltorschütze Karamoko, der der Partie (34./Foulelfer, 53.) eine Wende gab. Die Vorsaison hatte der nun 21-jährige Franzose fast zur Gänze verletzt verpasst, nun zeigte der schnelle Stürmer mit drei Treffern innerhalb von fünf Tagen seine Klasse. „Mamoudou tut uns extrem gut, er ist extrem wichtig für den Konkurrenzkampf“, betonte Balic im ORF-Interview. Dabei kehren mit Christoph Monschein und Marko Raguz nach Verletzungen weitere Kaliber erst in Kürze zurück. „In jedem Training ist Feuer drinnen. Und das sieht man dann auch am Platz.“
Allerdings war es gerade zu Beginn vor allem das Feuer der Serben, das brannte. Uros Kabic (13.) schlug nach einer Verkettung von schlechten Abwehraktionen zu, brachte den LASK aber nur kurz in Verlegenheit. Mit Fortdauer legten die Oberösterreicher, die wegen des Umbaus der Linzer Gugl nach Kärnten ausgewichen waren, deutlich zu und zeigten gerade nach Seitenwechsel ihre altbekannten Stärken. Novi Sad hingegen trat nach seinem Tor offensiv kaum mehr in Erscheinung. 30:3 Schussversuche (inklusiver geblockter Schüsse) sprechen eine deutliche Sprache.
„Der Tempofußball ist unsere DNA, leider gelingt es uns nicht immer von Anfang an“, befand Balic. „Wenn wir das reinkriegen, dass wir den Gegner von Anfang an bearbeiten, haben wir eine richtig gute Truppe.“ Ähnlich erfreut vernahm sich Goiginger. „Wir haben Moral gezeigt, ich finde, die zweite Hälfte war sehr, sehr gut. Wir haben uns belohnt und ein bisschen in einen Rausch gespielt“, erklärte der Flügelstürmer.
Der Lohn für das gesamt mit 7:1 gewonnene Duell der dritten Qualirunde ist nun das entscheidende Treffen mit dem schottischen Cupsieger St. Johnstone am 19. (heim) und 26. August. Der Außenseiter unterlag Galatasaray Istanbul nach einem 1:1 im Hinspiel der Europa-League-Quali im Rückspiel am Donnerstag noch mit 2:4 und muss in die dritte Kategorie umsteigen. In eine europäische Gruppenphase schaffte es St. Johnstone aus Perth noch nie, größter Erfolg ist das Erreichen des Achtelfinales im UEFA-Cup, wo 1971 das Aus gegen Zeljeznicar Sarajevo kam.
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