Mit ihrer Werkstätte unter freiem Himmel sind unsere Bauern stärker als jeder andere Sektor von den sich verändernden Witterungsbedingungen betroffen - ein Wettlauf um die eigene Existenz.
„Hagel-Unwetter von noch nie dagewesenem Ausmaß verursacht Rekordschäden in der Landwirtschaft!“: Eine Schlagzeile, die sich in immer kürzeren Abständen zu wiederholen scheint. „Man findet in der heimischen Land- und Forstwirtschaft schon lange keinen mehr, der behauptet, es gibt keinen Klimawandel. Die Bauern sind ja am unmittelbarsten betroffen von den Auswirkungen", sagt Christian Metschina, Klimaexperte der steirischen Landwirtschaftskammer.
Deshalb sind es vor allem zwei Fragestellungen, um die die Gedanken der Betroffenen kreisen: Wie können wir uns anpassen? Und was können wir selbst beitragen, um die dringend notwendige Reduzierung von Treibhausgasen voranzutreiben?
Im Wald zählt Vielfalt bei Arten und Struktur
„Ich pflege meine Bestände nach klaren Prinzipien“, betont Hubert Klammler aus Hohenau bei Passail. „Ich achte zum Beispiel darauf, dass mehrere Baumarten in allen Schichten erhalten bleiben“, erzählt der Forstwirt. „Eine dichte Naturverjüngung aus Fichten, Tannen und Buchen schützt vor Austrocknung und kann große Regenmengen zurückhalten“, weiß der 58-Jährige. „Vielfalt scheint mir mehr denn je der Schlüssel zum Erfolg zu sein“.
Rennaisance der Fruchtfolge
Extremen Witterungsereignissen besser trotzen zu können, steht heute für jeden Landwirt ganz oben auf der Agenda. So auch für Josef Kowald aus Allerheiligen bei Wildon. Er setzt im Kampf ums Überleben auf Fruchtfolge und Humus-Aufbau: „Die Maßnahmen für einen klimafitten Ackerbau habe ich zuletzt intensiviert. Unsere Fruchtfolge ist mit Mais, Kürbis, Soja, Raps und Winterweizen sehr vielfältig“, erzählt der 34-Jährige.
Bienen-Attraktion
Raps spielt übrigens eine zentrale Rolle: „Die Pflanze geht grün über den Winter, leistet mit seiner Blüte einen Beitrag für Insekten und Bienen und liefert ein ausgeprägtes Wurzelsystem für die Bodenverbesserung“, weiß Kowald.
Geflügelbauern Vorreiter bei Strom-Autarkie
Bio-Standards sind für ihn schon lange selbstverständlich, nun leistet Thomas Niederl aus Gnas auch noch seinen Beitrag, um die Emissionen aus dem Landwirtschaftssektor zu senken: „Ein Teil meines Energieverbrauchs wird mittlerweile aus einer eigenen Fotovoltaik-Anlage gedeckt, die auf meinen Hühnerweiden steht“, berichtet der Oststeirer zufrieden.
Energischer Klimaschutz gefragt
Er hofft, durch seine Erfolgsgeschichte auch viele andere zum Umstieg zu motivieren: „Unserer Branche kann es gelingen, bereits in wenigen Jahren zu 100 Prozent stromautark zu sein“, ist sich Niederl sicher. Es führe ja ohnehin kein Weg daran vorbei: „Energischer Klimaschutz und Energie-Effizienz müssen jetzt einfach prioritär sein!“
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