Spielberg erstrahlt in Gelb und lässt die Bike-Legende Valentino Rossi hochleben: Unter den Zigtausenden Fans aus Nah und Fern herrscht eine Mega-Stimmung. Obwohl der „Doktor“ am Ende der Saison in Renn-Pension geht verspricht Fanclub-Präsident Rino Salucci: „Wir kommen nächstes Jahr wieder!“
Ein Meer aus Neongelb, die legendäre Nummer 46 leuchtet überall von T-Shirts, Kappen, Flaggen - und oft sogar als Tattoo von der Haut der eingefleischten Fans. Schon am Samstag wurde der Red Bull Ring in Spielberg zum Hexenkessel. Das letzte Österreich-Rennen des legendären Valentino „Dottore“ Rossi zog bei Kaiserwetter Abertausende Fans aus Nah und Fern zur MotoGP in die Steiermark. Darunter auch viele Kurzentschlossene, die nach Rossis angekündigtem Rückzug aus der Königsklasse noch seine letzten Runden auf österreichischem Boden mitverfolgen wollten.
Unter ihnen Matthias aus Linz, der schon in aller Herrgottsfrüh im weißen Doktorkittel mit der Nummer 46 am Rücken - und ohne Unterbekleidung - auf der Rossi-Tribüne steht: „Ich wollte heuer gar nicht kommen. Aber wenn der Großmeister aufhört, musst’ einfach da sein!“
„Grazie Vale“ ertönt es immer wieder in Chören aus der gelben Menge. Die Stimmung ist ausgelassen, das Bier fließt in Strömen - man merkt der Fanmeute die Freude nach der coronabedingten Pause im letzten Jahr an. Dass es auch noch das letzte Österreich-Rennen von Legende Valentino Rossi ist, treibt die Partylaune am Ring und auf den umliegenden Campingplätzen ins Unermessliche.
Urlaub am Red Bull Ring
Ob aus Bayern, Slowenien, Vorarlberg - und natürlich Italien: Alle wollen „Vale“ noch einmal live erleben und die einmalige Stimmung in Spielberg genießen. „Wir fahren seit vielen Jahren her, aber heuer ist es etwas ganz Besonderes, das ist ein Stück Motorsportgeschichte. Viel geschlafen wird da nicht!“, erzählt Christoph aus Dornbirn, der seinen Urlaub wegen der MotoGP in der Steiermark verbringt. 7000 Fans fasst alleine die Rossi-Tribüne, wo auch der offizielle Fanclub aus Italien seine Zelte aufgeschlagen hat.
„Die Stimmung ist grandios, ein Wahnsinn, was hier los ist“, sagt Präsident und Rossi-Freund Rino Salucci im Gespräch mit der „Krone“. Heuer seien besonders viele Italiener angereist, auch weil der Österreich-GP mit „Ferragosto“ - dem wichtigsten Sommer-Feiertag der Italiener - zusammenfällt. Der 1997 gegründete Fanclub war zunächst nur ein kleiner Zusammenschluss aus Freunden, die „Vale“ unterstützen wollten. Inzwischen kommen pro Jahr rund 15.000 (!) neue Mitglieder dazu.
Und auch wenn Rossi sich aus seiner aktiven Karriere in der Motorrad-Königsklasse zurückzieht, wird es die Fan-Tribüne im nächsten Jahr wieder geben: „Wir kommen sicher wieder!“, sagt Salucci. Den Begriff „Karriere-Ende“ wollen die Italiener sowieso nicht hören: „Auch wenn Vale seine Motorrad-Karriere beendet, geht es im Auto weiter“ - die Kultfigur Valentino Rossi wird sicher nicht so schnell von der Bildfläche verschwinden.
Ansturm an den Souvenirständen
Das zeigt sich auch an den zahlreichen Souvenirständen am Gelände: „Wir erleben einen gewaltigen Ansturm. Alle wollen sich eine Erinnerung von diesem Wochenende mitnehmen“, erzählt Verkäufer Radovan. Bestseller sind T-Shirts mit der Kult-Startnummer 46.
Ziemlich genau 25 Jahre ist es her, dass Rossi in Spielberg zum ersten Mal am WM-Podium gestanden ist - auf Platz drei, damals noch als Aprilia-Pilot in der 125-ccm-Klasse. Auch wenn ein Stockerlplatz beim heutigen Motorrad-Grand Prix von Österreich für den „Doktor“ eher unwahrscheinlich ist - für die Fans wird es ein ganz großer Tag.
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