Wann bleibt mehr Geld übrig? Tax Freedom Day. Klingt gut, hat aber nur theoretischen Charakter. Er soll auf die Abgabenbelastung hinweisen. Erst ab diesem Tag arbeitet der Steuerzahler in die eigene Tasche. Dieses Jahr war es der 8. August. Fazit: Die Österreicher zahlen nach wie vor mehr Steuern, als ihnen lieb ist. Eine Expertin erklärt Hintergründe.
Vom 1. Jänner bis zum 7. August haben die arbeitenden Menschen bezahlt. Nur für den Staat. 219 Tage. Damit liegt Österreich im Spitzenfeld. Man wünschte sich Topplatzierungen in erfreulicheren Disziplinen.
Niedrige und mittlere Einkommen hoch und teilweise zunehmend belastet
„Im internationalen Vergleich werden Arbeitseinkommen, vor allem niedrige und mittlere, hoch und teilweise zunehmend belastet“, sagt Margit Schratzenstaller vom WIFO. Die Belastung von Umweltverbrauch, Gewinnen der Kapitalgesellschaften sowie von Vermögenserträgen (Zinseinkünfte, Dividenden etc.) indes sei im Mittelfeld angesiedelt.
„Und Vermögen wird in Österreich ohnehin sehr gering besteuert“, sagt die Ökonomin. Hier müsste man auch ansetzen - neben weiteren Senkungen bei der Lohnsteuer gehe es hier vor allem um die Sozialbeiträge, die niedriger ausfallen sollten. Die Sozialleistungen indes sollen gleich hoch bleiben. Um dies zu ermöglichen, plädiert Schratzenstaller als Ausgleich für eine Erhöhung von umweltbezogenen sowie für bestimmte vermögensbezogene Steuern (höhere Grundsteuer, Einführung einer Erbschaftssteuer).
Zündstoff für die Politik
Diese Vorschläge dürften erneut für politische Debatten sorgen. Die Opposition bringt sich in Stellung. Gerald Loacker von den NEOS: „In kaum einem anderen Land müssen Menschen so lange arbeiten, bis sie die Abgaben abgegolten haben.“ Es brauche „endlich eine radikale Entlastung“. Eine seit Jahrzehnten gehörte Forderung.
Slogan der Politik: „Den Menschen muss mehr übrig bleiben im Börsl.“ Hoffentlich kein Satz für die Ewigkeit.
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