GUTEN MORGEN

Verlorenes Afghanistan | Leere Worte

Was da alles falsch gemacht wurde und wird! Afghanistan versinkt im Chaos, geht in die blutigen Hände der steinzeitlichen radikalislamistischen Taliban. Und der Westen kann nur noch mit den Achseln zucken. Alles was die USA und Europa vorher im Land am Hindukusch gemacht haben - es war ganz offensichtlich vergeblich, alles, was man für Afghanistan getan hat, ist verloren, das Land und die Menschen sind es auch. Petra Ramsauer, eine der besten österreichischen Kennerinnen der Region und ihrer Mechanismen, analysiert heute in der „Krone“ und schreibt: „Zwanzig Jahre Training durch die besten Armeen der Welt; - jene der USA, aber auch die deutsche sowie die vieler anderer NATO-Staaten. 86 Milliarden US-Dollar wurden in den Aufbau der zuletzt 350.000 Mann starken afghanischen Nationalarmee gebuttert.“ Doch kaum waren die internationalen Truppen weg, eroberten die zirka 60.000 Kämpfer der Taliban-Miliz das Land per Handstreich, die regulären Soldaten boten so gut wie keine Gegenwehr, liefen vielmehr in Scharen über. Gescheitert ist der Westen, wie auch Ramsauer weiß, nicht nur in Afghanistan. Sondern unter anderem auch in Libyen oder im Irak, wo man den Nährboden für die Ausbreitung des Islamischen Staates legte. So kommt Ramsauer zum Schluss: „Das Fiasko in Afghanistan ist eine bittere Lehre, hoffentlich aber auch ein Anstoß dafür, aus den verheerenden Fehlern zu lernen.“ Das wagt man kaum zu hoffen…

Längst ist die Afghanistan-Krise mitten in der österreichischen Innenpolitik angekommen. Der türkise Teil der Regierung hält lauthals an den von einer breiten Mehrheit im Land gewünschten Abschiebungen straffälliger Afghanen fest - bloß sind solche Abschiebungen derzeit und wohl für längere Frist schier undenkbar. Diesem Faktum widmet sich heute auch Claus Pándi in seinem Kommentar in der Montags-„Krone“, den er unter den Titel „Die Macht der leeren Worte“ stellt und darauf aufmerksam macht, dass „auch noch so brachiales Getöse“ keine realen Handlungen ersetzen kann. Was da jetzt in der Regierung am Beispiel Afghanistan laufe, wirke zunehmend irrational. Und Pándi meint: „Das wird Frustrationen in allen Lagern provozieren: bei den Befürwortern und den Kritikern von Abschiebungen.“ Wie wahr!

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