Seitdem die Taliban sich nun auch in der am Sonntag eingenommenen afghanischen Hauptstadt Kabul breitmachen, haben sich laut Außenministerium rund 15 Österreicher gemeldet, die sich in Afghanistan befinden und das Land nach der Machtübernahme der radikal-islamischen Taliban so rasch wie möglich verlassen wollen.
Das Außenministerium bemühe sich derzeit, die österreichischen Staatsbürger auf Evakuierungsflügen anderer europäischer Länder unterzubringen, um sie in Sicherheit zu bringen, wie eine Sprecherin am Montag gegenüber der APA erklärte.
Die einzige beim Außenministerium reiseregistrierte Person habe bereits am Sonntag das Land verlassen und sei in Österreich angekommen. Seitdem hätte sich im Laufe des Sonntags und Montag aber rund weitere 15 Österreicher bei der für Afghanistan zuständigen österreichischen Botschaft in der pakistanischen Hauptstadt Islamabad und beim Außenministerium in Wien gemeldet und um Hilfe bei der Ausreise aus Afghanistan gebeten. Das Außenministerium stehe mit den europäischen Partnern, die derzeit Evakuierungsflüge ihrer Bürger aus Kabul durchführen, in Kontakt und versuche, die Österreicher mit deren Hilfe aus Afghanistan auszufliegen.
Evakuierung westlicher Staatsbürger auf Hochtouren
Nach der Übernahme Kabuls durch die militant-islamistischen Taliban laufen den Bemühungen westlicher Staaten, ihre Staatsbürger in Sicherheit zu bringen, auf Hochtouren. In der Nacht auf Montag begannen zahlreiche europäische Länder mit der Evakuierung ihrer Staatsbürger aus der afghanischen Hauptstadt.
Während Deutschland und andere Länder in der Nacht auf Montag mit der Evakuierung begann, brachte Schweden und Norwegen bereits ihr ganzes Personal ins Ausland. Der Sender CNN berichtete, dass die Evakuierung der US-Botschaft abgeschlossen sei. Auch die US-amerikanische Flagge auf dem Gelände sei eingeholt worden. Anderen Medien zufolge wurde fast das gesamte Personal zum Flughafen gebracht. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür allerdings nicht.
Fallschirmjäger der deutschen Bundeswehr im Einsatz
In der Nacht zum Montag landeten nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur 40 Mitarbeiter der deutschen Botschaft mit einem US-Flugzeug in Doha im Golfemirat Katar. An Bord der Maschine waren auch vier Angehörige der Schweizer Vertretung in Afghanistan. Wenige Stunden später starteten am Morgen die ersten drei Militärmaschinen der deutschen Bundeswehr mit Fallschirmjägern an Bord Richtung Kabul. Sie sollen die Evakuierung absichern.
Es ist die bisher wohl größte Mission dieser Art der deutschen Bundeswehr - und eine besonders brisante. „Fest steht: Es ist ein gefährlicher Einsatz für unsere Soldatinnen und Soldaten“, schrieb das deutsche Verteidigungsministerium am Montag auf Twitter. Die Bundeswehr war erst Ende Juni als Folge des Abzugs des US-Militärs nach einem 20-jährigen Einsatz aus Afghanistan abgezogen. Das Auswärtige Amt in Berlin gab keine Prognose ab zu der Frage, wie lange Evakuierungen aus Kabul noch möglich seien. Die Lage sei sehr unübersichtlich, sagt ein Ministeriumssprecher in Berlin.
Auch Italien flog Personal und frühere Mitarbeiter aus
Auch Italien flog rund 70 Botschaftsangehörige und frühere Mitarbeiter aus Afghanistan aus. Die Maschine der italienischen Luftwaffe landete am Montagnachmittag auf dem Flughafen Fiumicino in Rom, wie das Außenministerium mitteilte. Der Flug sei am Sonntag gestartet. Als nächstes sollen auch Afghanen evakuiert werden, die früher mit dem italienischen Verteidigungs- und dem Außenministerium zusammenarbeiteten.
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