Politisch ist Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) nicht annähernd so flott wie seine Schuhe. Planlos stolpern wir in den Herbst.
„Wir haben jetzt eine sich verschärfende epidemiologische Lage seit ein paar Tagen. Und: Wir müssen anfangen, darüber nachzudenken, wie wir zu einem sicheren Herbst kommen.“ Wer hat’s gesagt? Richtig: Gesundheitsminister Mückstein, Sonntagnacht in der „ZIB 2“. Am 15. August 2021, im zweiten Sommer der Pandemie, will der Minister also „anfangen“, über den Herbst nachzudenken.
Schneckentempo auch bei anderen Themen
Und auch bei anderen Themen setzt der Turnschuhfan auf Schneckentempo: Die Diskussion rund um den Wiener Vorstoß - Zutritt in Lokale, Sportstätten & Co. nur noch für Geimpfte - kommt Mückstein „zu früh“. Impfunwillige will er nämlich mit „Aufklärung“ überzeugen.
Und auch eine „Krone“-Anfrage zeigt: Anschobers Nachfolger setzt bevorzugt auf „Schau ma mal“-Politik. In der sich freilich ständig ändernden Situation scheint es nicht einmal ein Grundgerüst im Kampf gegen Corona zu geben. Auf geplante Maßnahmen und Zeitpläne für Herbst/Winter angesprochen, heißt es: „Das Gesundheitsministerium ist für sämtliche Szenarien gerüstet. Aufgrund der sich stets dynamisch entwickelnden Infektionslage werden die darauf basierenden Maßnahmen jeweils zeitnah angepasst.“ Motto: Mit der Geschwurbel-Kanone auf Viren schießen.
Ausweitung der Maskenpflicht
„Die Impfung im Grünen Pass gilt nur mehr bei vollständiger Immunisierung, im besonders sensiblen Bereich der Nachtgastronomie gibt es anstelle der 3-G- eine 2-G-Regel. Dies könnte bei entsprechender epidemiologischer Lage auf weitere Risikobereiche ausgeweitet werden“, so Mückstein. „Als Arzt finde ich es sinnvoll, den Gültigkeitszeitraum von Antigentests von 48 auf 24 Stunden zu verkürzen. Zudem prüfen wir eine Ausweitung der Maskenpflicht.“ Beim „Infektionstreiber“ Schulen erwartet der Minister demnächst ein Regelwerk.
Fazit: Vielleicht steckt ja auch ein genialer Polit-Coup dahinter. Österreichs Trägheit im Umgang mit dem Herbst ist nämlich das beste Plädoyer für die Impfung.
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