Journalistenverbände aus Österreich, Deutschland und der Schweiz fordern die Unterbindung der von Apple angekündigten iPhone-Überwachung zur Aufspürung kinderpornografischer Inhalte. Eine lokale Überwachung von Smartphones verstoße gegen die Pressefreiheit, halten die Verbände in einem gemeinsamen Aufruf fest.
Apple hatte kürzlich ein System zum Aufspüren kinderpornografischer Fotos angekündigt. In der Folge warnten Kritiker, ein autoritärer Staat könne versuchen, in die Datenbank auch Bilder mit politischen Motiven einzuschleusen, um zu erfahren, wer sie auf den Handys hat.
Die Bedenken der Journalistenverbände der deutschsprachigen Länder zielen in die gleiche Richtung. Wie sie in einem am Dienstag veröffentlichten gemeinsamen Aufruf an ihre Landesregierungen und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen schreiben, protestieren sie gegen die Absicht des kalifornischen Konzerns.
Alle Journalisten hätten vertrauliche Inhalte auf ihren Smartphones, lässt sich die ehemalige Schweizer USA-Korrespondetin Priscilla Imboden von der Mediengewerkschaft SSM in einer Mitteilung zitieren. Es könne nicht sein, dass ein amerikanisches Privatunternehmen über die Zulässigkeit von Inhalten urteile und diese auch noch einsehen und weiterleiten wolle.
Vertrauliche Daten in Gefahr
Von der angeblichen Überwachung der Kinderporno-Szene zur Überprüfung der Nutzerdaten von Regimegegnern in der Türkei oder der LGBT-Gemeinschaft in Ungarn sei ein relativ kurzer Weg. Vertrauliche Daten auf den Smartphones würden so in Gefahr geraten, Recherchen massiv erschwert.
Einführung in Europa „nur eine Frage der Zeit“
Es sei zudem nur eine Frage der Zeit, bis nach Europa komme, was in den USA beginne. Die Journalistenverbände fordern die zuständigen Stellen deshalb auf, Apples Pläne für alle europäischen Länder zu unterbinden.
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