Auch heute noch decken Forscher immer wieder neue Geheimnisse der Stadt Pompeji auf, die im ersten Jahrhundert nach Christus von Vulkanasche verschüttet und im 18. Jahrhundert wiederentdeckt wurde. Nun wurde erneut ein sensationeller Fund gemacht, der für eine große Überraschung bei den Forschern sorgte. In einer Gruft wurden mumifizierte Überreste eines Mannes gefunden. Das ist erstaunlich, da die meisten Erwachsenen zu dieser Zeit nach ihrem Ableben eingeäschert wurden. Bei dem gut erhaltenen Verstorbenen handelte es sich zudem um einen ehemaligen Sklaven, der nach seiner Freilassung zu Reichtum gelangte.
Die Entdeckung wurde in einer Nekropole gemacht, die für die Öffentlichkeit noch nicht zugänglich ist. Die Archäologen seien auf weißes Haar, einen Teil eines Ohrs, Knochen sowie Stofffragmente in der Grabstätte gestoßen, berichtete die Agentur AP. Aus vielen Gründen ein äußerst ungewöhnlicher Fund: Denn es wurde darauf verzichtet, den Verstorbenen - wie zu dieser Zeit üblich - zu verbrennen. „Das war für alle eine Überraschung, selbst für die Spezialisten in Grab-Archäologie“, erklärte der Direktor des Archäologieparks, Gabriel Zuchtriegel, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Erster Beweis für Aufführungen auf Griechisch in Pompeji
Auch das Leben des Bestatteten, der laut Inschrift Marcus Venerius Secundio hieß, war offenbar sehr bewegt. Es handelt sich um einen früheren Sklaven, der nach seiner Befreiung sogar einen hohen gesellschaftlichen Status erreichen konnte. Seiner Grabinschrift ist außerdem zu entnehmen, dass er bei der Organisation von Aufführungen in griechischer Sprache half. Dafür habe es zuvor nur indirekte Anzeichen gegeben, „das ist der erste klare Beweis“, freut sich Zuchtriegel.
„Dass Aufführungen in griechischer Sprache organisiert wurden, ist ein Beweis für das lebendige und offene kulturelle Klima, das das antike Pompeji kennzeichnete“, so der Direktor des Archäologischen Parks. Die Entdeckung gelang bei Ausgrabungen am Friedhof Porta Sarno im Osten der antiken Römer-Stadt. Das Grab dürfte aus den letzten Jahrzehnten vor dem Untergang Pompejis stammen.
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