In neun Jahren stampfen die Chinesen Millionenstädte aus dem Boden. In Wien dauert die Sanierung einer einzigen Wohnhausanlage so lange - sofern alles glattgeht. Denn die seit 2016 laufende Pleiten- und Pannenrenovierung der Jedleseer Gemeindebauten (Floridsdorf) wird erst „im Sommer 2024“ fertig sein, schätzt die Hausverwaltung Wiener Wohnen.
In Summe macht das neun Jahre. Für viele der 3000 Bewohner der Anlage waren schon die bisherigen Erlebnisse ein Albtraum. Wohnungen wurden, wie berichtet, mehrfach überflutet, dazu Schmutz, Dauerlärm und Provisorien. Im Vorjahr feuerte die Stadt den Baumanager und nimmt seither selbst die Aufsicht in die Hand.
Aktuell sieht es so aus: Auf 80 der 130 Stiegen seien die Arbeiten „fast gänzlich abgeschlossen“, heißt es. 90 Wohnungen wurden generalsaniert. Die erste Tranche der neuen Dachgeschoßwohnungen würde noch heuer zur Vermietung freigegeben. Für andere Mieter werden es noch drei lange Jahre mit Bohren, Hämmern und Schremmen vor dem Fenster. Dass das so lange dauert, begründet Wiener Wohnen mit Corona!
„Selbst im Lockdown ist an anderen Baustellen kräftig weitergebaut worden. Bei uns sieht man auch jetzt kaum Arbeiter. An allen Enden wird etwas aufgerissen, aber nichts fertig gemacht.“
Bewohnerin Susanne W.
„Krone“-Leserin Susanne W. hält das für eine Ausrede: „Selbst im Lockdown ist an anderen Baustellen kräftig weitergebaut worden. Bei uns sieht man auch jetzt kaum Arbeiter. An allen Enden wird etwas aufgerissen, aber nichts fertig gemacht.“ WIFF-Bezirksrat Hans Jörg Schimanek fordert eine Überprüfung durch den Rechnungshof: „Hier geht es um eine Langzeitvernichtung der Lebensqualität sowie um grob fahrlässige Verschleuderung von Steuermillionen.“
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