Mit Superlativen sollte man stets vorsichtig sein, doch die schiere Masse an splitternackten und leicht bekleideten Darstellern auf den Salzburger Festspielbühnen ist im verlängerten Jubiläumsjahr 2021 definitiv rekordverdächtig. Die szenischen Produktionen zelebrieren heuer die neue Lust an der nackten Haut.
Begonnen hat alles mit Romeo Castelluccis Inszenierung des „Don Giovanni“. Neben einer halbnackten Schwangeren und dem im Finale blank ziehenden Bariton Davide Luciano in der Hauptrolle mussten auch 150 Statistinnen mehrmals die Hüllen fallen lassen und in Unterwäsche auf die Bühne. Kuriosum am Rande: Da die Garderoben der Damen im Schüttkasten hinter der Pferdeschwemme untergebracht sind, mussten sie zu den Auftritten jeweils in Bademänteln von der Polizei über die abgesperrte Straße zum Großen Festspielhaus geleitet werden.
Nebst einer hüllenlos Duschenden in der „Elektra“ blieb auch Darsteller Marcel Kohler im „Bergwerk zu Falun“ eine Nacktszene nicht erspart. Ganz zu schweigen von 30 unbekleideten Männern in Martin Kušejs Inszenierung der „Maria Stuart“. Über die dramaturgische Notwendigkeit lässt sich in allen Fällen trefflich streiten. Fakt ist: Es gab bei den Salzburger Festspielen auch schon Schlimmeres. 2002 wurden sogar Prostituierte als nackte Statistinnen für die Oper „König Kandaules“ gecastet.
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