Das Außenministerium schickt ein Krisenteam nach Afghanistan, um jene Österreicher, die sich noch im Land befinden, bei der Ausreise zu unterstützen. Das hat Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) am Dienstag angekündigt. Rund 25 Österreicher und rund 20 Afghanen mit gültigem Aufenthaltstitel in Österreich hätten sich in den vergangenen 72 Stunden gemeldet und um Hilfe bei der Ausreise gebeten. Der Großteil dieser Personen halte sich im Großraum Kabul auf.
Das Krisenteam soll den Betroffenen helfen, zum Flughafen in Kabul zu gelangen und in einem der Evakuierungsflüge anderer Länder untergebracht zu werden. Österreich schicke keine eigene Maschine, weil das Problem derzeit nicht die Flugkapazität sei, sondern, zum Flughafen zu kommen.
Deutschland hilft aus
Zur Evakuierung gebe es bereits „ein konkretes Hilfsangebot unserer deutschen Freunde“. Bei den Österreichern handle es sich großteils um Österreicher mit afghanischen Wurzeln, die auf Besuch in dem Land waren und sich nicht reiseregistriert hätten, sagte der Außenminister.
„Ein Fiasko, das uns alle gleichermaßen betrifft“
Der Weste stehe in Afghanistan „vor einem Scherbenhaufen“. Es habe keinen Sinn, mit dem Finger auf andere zu zeigen, denn es sei „ein Fiasko, das uns alle gleichermaßen betrifft“, so Schallenberg. Österreich stelle drei Millionen Euro aus dem Auslandskatastrophenfonds für Afghanistan und die Region zur Verfügung, kündigte der Minister an. Damit solle das UNHCR unterstützt werden, damit Flüchtende direkt in der Region versorgt werden können.
Forderungen an Taliban: Keine Lynchjustiz, keine Terror-Unterstützung
Zum Umgang mit den neuen Machthabern in Afghanistan forderte Schallenberg eine „klare gemeinsame Linie“ der EU-Staaten. Afghanistan dürfe nicht „zu einem sicherheitspolitischen schwarzen Loch“ und „einem Inkubator des internationalen Terrorismus“ werden. Daher müsse es klare Forderungen gegenüber den Taliban geben, um eine Zusammenarbeit überhaupt in Betracht zu ziehen. Es dürfe keine Lynchjustiz geben und keine Unterstützung für Terroristen wie den IS und Al-Kaida.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.