Leiche in Schacht
Luftwaffe ermittelt nach tödlichem Chaos um US-Jet
Für 640 Afghanen war das US-Militärflugzeug, das am Montag vom Flughafen in Kabul abhob, die ersehnte Rettung aus der Terror-Hölle - doch einige verzweifelte Menschen fanden dort auch den Tod, als sie versuchten, sich an der Boeing C-17 Globemaster festzuklammern. Die Luftwaffe teilte nun mit, dass im Fahrwerksschacht „menschliche Überreste“ gefunden wurden. Es wurde eine Untersuchung zu dem tödlichen Chaos eingeleitet.
Die Bilder vom Flughafen in der afghanischen Hauptstadt sorgten für Entsetzen: Zahlreiche verängstigte Menschen liefen auf dem Rollfeld neben der Maschine her, in die zuvor Hunderte Landsmänner über eine halboffene Rampe geklettert waren. Eigentlich hatte die Besatzung nicht vor, Zivilisten aufzunehmen - wegen der dramatischen Sicherheitslage entschied die Crew schließlich, mit den 640 Menschen an Bord abzuheben. Die Flüchtlinge hätten sich wohl auch nur mit Waffengewalt vertreiben lassen. Der Jet ist eigentlich nur den Transport für maximal 150 Soldaten vorgesehen.
Luftwaffe bestätigt Berichte über von Flugzeug gestürzte Opfer nicht
Doch nicht für alle nahm die Flucht vor den Taliban auf diese Art ein glückliches Ende. Auf Videos war zu sehen, wie Menschen aus großer Höhe aus dem Militärflugzeug fielen - es wurde vermutet, dass sie sich im Fahrwerk versteckt oder sich an der Maschine festgehalten hatten. Nun räumte auch die Luftwaffe ein, dass menschliche Überreste in einem Fahrwerkschacht entdeckt worden seien. Ob Menschen wirklich von dem Flugzeug gestürzt waren, wurde von der Air Force allerdings nicht bestätigt.
Die Luftwaffe leitete nun Ermittlungen zu dem dramatischen Vorfall ein. Auch Videos und Beiträge aus sozialen Medien sollen überprüft werden. Bis dahin bleibe die Maschine vom Typ C-17 auf dem Boden, erklärte die Behörde.
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Deutschland konnte bislang mehr als 260 Menschen ausfliegen
Während die Crew der US-Maschine für ihre wagemutige Aktion in der Presse und auf sozialen Plattformen gefeiert wurde, geriet die deutsche Bundeswehr massiv unter Beschuss. Beim ersten Evakuierungseinsatz konnte deren Airbus A440M nur sieben Menschen an Bord nehmen, obwohl sie für Hunderte Menschen Platz gehabt hätte. Das sei der „chaotischen“ Lage am Rollfeld geschuldet gewesen.
Inzwischen habe die Bundeswehr allerdings mehr als 260 Menschen retten können, berichtete die „Bild“-Zeitung am Mittwoch. Es würden weiterhin Botschaftsmitarbeiter und Ortskräfte nach Usbekistan ausgeflogen werden. Die USA konnten sogar schon mehr als 3200 Menschen in Sicherheit bringen, ließ eine Quelle aus dem Weißen Haus wissen.
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