Wien, Niederösterreich und das Burgenland sind zwar noch nicht an Bord, die Umweltministerin will dennoch nicht mehr warten: In Oberösterreich, wo Ende September gewählt wird, präsentierte Leonore Gewessler (Grüne) am Mittwochvormittag das unvollständige Klimaticket. „Man bekommt verdammt viel für sein Geld“, verkündete sie. Der Vorverkauf beginnt am 1. Oktober, zum Start ist ein Rabatt geplant.
Ab 26. Oktober verändert sich für regelmäßige Öffi-Fahrer eine ganze Menge - zumindest in einem Teil Österreichs: Ab dem Nationalfeiertag gilt nämlich das Klimaticket, ein zentrales Prestigeprojekt der grünen Regierungsbeteiligung. Allein: Gelten wird es fürs Erste nicht in ganz Österreich, weil der Verkehrsverbund Ost noch nicht an Bord ist - und zwar trotz 40 Verhandlungsrunden, wie es aus dem grünen Umweltressort heißt. „Wir sind leider noch immer nicht fertig, aber die Verhandlungen laufen“, sagte Gewessler.
Gewessler will nun nicht mehr warten, das Ticket wird unvollständig mit 26. Oktober starten. Für das bundesweite Ticket - es wird 1095 Euro kosten - kann man ein Jahr lang alle Angebot der ÖBB sowie der Westbahn nutzen und mit Ausnahme von Wien, Niederösterreich und dem Burgenland auch alle regionalen Öffis. Nicht inkludiert sind die vorerst die regionalen Verkehrsbetriebe der drei östlichen Bundesländer, etwa die Wiener Linien.
Sollten die Verhandlungen nicht rechtzeitig abgeschlossen werden, gilt das Ticket in den Bundesländern Niederösterreich, Wien und Burgenland auch in den Bussen und Wiener Linien, sobald hier alle Verträge endgültig abgeschlossen wurden. Die österreichweite Stufe wird zur Gänze vom Bund bezahlt. Im ersten vollen Jahr 2022 sind dafür 150 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt vorgesehen, für das heurige Jahr sind 96 Millionen Euro budgetiert.
Rabatt zum Verkaufsstart am 1. Oktober
Zum Start ist ein Rabatt geplant, weil das Ticket ja noch unvollständig ist. So kostet das österreichweite Ticket ab Vorverkaufsstart unter dem Titel „Klimaticket Now“ nur 949 Euro. Für Personen unter 26, Senioren und Menschen mit Behinderung gibt es eine Ermäßigung auf 821 Euro, mit den 15 Prozent Rabatt zum Start ist es mit 699 Euro noch günstiger. Der Rabatt gilt auch dann, wenn die Ostregion schon beim Start am 26. Oktober mit an Bord ist, sagte Gewessler. „Das Ticket wird automatisch ein Upgrade bekommen“, erläuterte die Ministerin. Erhältlich wird das Ticket auf www.klimaticket.at, bei allen Schaltern von ÖBB und Westbahn und auch bei allen Vertriebsstellen der teilnehmenden Verbünde sein.
Vorzeitige Präsentation erhöht Druck auf Ostregion
Gewesslers Poker scheint nun folgende Strategie vorzusehen: Mit der vorgezogenen Präsentation, die wohl weder zeitlich noch örtlich zufällig in den oberösterreichischen Landtagswahlkampf fällt, soll Druck auf die drei ausständigen Bundesländer gemacht werden. Dabei geht es laut Insidern vor allem um die zwei SPÖ-regierten Länder Wien und Burgenland, mit dem schwarzen Niederösterreich soll man sich weitgehend einig sein, heißt es.
Regionalticket in Oberösterreich startet zeitgleich
Vorarlberg, Tirol und Salzburg haben bereits Flächentickets für das jeweilige Bundesland eingeführt. In Oberösterreich startet parallel zum Klimaticket das Regionalticket für ganz Oberösterreich, gab Stelzer am Mittwoch bekannt. Die oberösterreichweite Karte wird 695 Euro kosten. Dazu gibt es mehrere weitere Varianten, beispielsweise alleine und exklusiv die Stadtverkehre in Linz, Wels und Steyr um 365 Euro. „Das ist eine massive Vergünstigung von mehreren hundert Euro“, sagte Stelzer.
Ursprünglich war die Netzkarte mit drei Stufen als 1-2-3-Ticket geplant gewesen. Vorgesehen war in der 3er-Stufe, um 1.095 Euro im ganzen Land mit allen Öffis fahren zu können. Weiters war geplant gewesen, um einen Euro pro Tag in einem Bundesland (365 Euro) und um zwei Euro pro Tag in einem und im Nachbarbundesland (730 Euro). Laut Gewessler sollen die Bundesländerstufen „so schnell wie möglich“ umgesetzt werden. Ein Datum nannte die Ministerin nicht.
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