Mit Herbst werden rund 150.000 Schüler der fünften und sechsten Schulstufe mit günstigen Laptops und Tablets ausgestattet. Mehr als drei Viertel der Geräte sollen bereits in den ersten Schulwochen ausgeliefert werden, kündigte Iris Rauskala, die für Digitalisierung zuständige Präsidialsektionschefin im Bildungsministerium, an. Schulen, die sich für Windows Tablets entschieden haben, müssen bis Weihnachten warten.
Im Rahmen der Digitalisierungsoffensive des Bildungsministeriums konnten Schulen sich für eine Ausstattung aller Schülerinnen und Schüler der fünften Schulstufe (und im ersten Jahr auch der sechsten) mit digitalen Endgeräten entscheiden. Voraussetzung war die Erarbeitung eines Konzepts, wie diese im Unterricht eingesetzt werden sollen, und die Zustimmung der Schulpartnerschaftsgremien aus Eltern, Lehrern und Schülern. 93 Prozent der Schulen haben sich für eine Teilnahme entscheiden - für Rauskala ein „sehr erfreulicher Wert“, immerhin begehe man in dieser Größenordnung „absolutes Neuland“. Insgesamt fallen für die Maßnahme im ersten Jahr 100 Millionen Euro an.
Bei den Geräten konnten die Schulen sich zwischen Windows-Notebooks, Windows-Tablets, iPads, Android-Tablets und generalüberholten Geräten entscheiden. Die Eltern müssen dabei einen Selbstbehalt von 25 Prozent bezahlen, das sind in der Regel rund 100 Euro. Dafür geht das Gerät dann auch in den Privatbesitz der Schüler über. Familien mit wenig Geld können vom Selbstbehalt befreit werden.
Auslieferung beginnt ab 20. September
Die Auslieferung der Geräte an den 1. und 2. Klassen der AHS und Mittelschulen soll nun laut Plan des Ministeriums ab 20. September starten, bis 22. Oktober sollen dann - mit Ausnahme der Windows-Tablet-Nutzer - alle Schülerinnen und Schüler ihren Laptop oder ihr Tablet erhalten. Bei den Windows Tablets, für die sich 22 Prozent der Standorte entschieden haben, habe es bei der europaweiten Ausschreibung kein Angebot mit einem adäquaten Preis gegeben. Hier hat es deshalb - auch mit Blick auf den Eigenanteil der Eltern - eine Neuausschreibung gegeben. Rauskala hofft, dass sich hier die Auslieferung bis Weihnachten ausgehen wird, verweist aber auf Unwägbarkeiten wie längere Lieferzeiten und eventuelle Einsprüche von Bewerbern.
Neben den Schülern bekommen an den Bundesschulen (in diesem Falle AHS) auch alle Lehrer der betreffenden Klassen die entsprechenden Laptops oder Tablets vom Bildungsministerium. An den Pflichtschulen (in diesem Fall die Mittel- und Sonderschulen) gibt es nur drei Geräte pro teilnehmender Klasse. Allerdings würden die Länder als Pflichtschulerhalter sich ebenfalls an der Ausstattung der Lehrerinnen und Lehrer beteiligen, betonte Rauskala. So habe Oberösterreich bereits bekanntgegeben, allen Lehrern der betreffenden Klassen ein Endgerät zu beschaffen. Tirol plane eine ähnliche Maßnahme und auch in anderen Bundesländern laufe die Planung wenn schon nicht für eine Vollausstattung, so zumindest für ein ausreichendes Angebot für jede Schule.
Intensive Schulungen laufen
Unterdessen laufen die Vorbereitungen für den Einsatz der neuen Geräte. Schon in den vergangenen Monaten habe es intensive Schulungen der IT-Verantwortlichen an den Schulen gegeben, auch am Gerätemanagement, damit diese sicher verwaltet und bedient werden können, wird laut Rauskala gearbeitet. Mit Beginn des neuen Schuljahrs sollen dann auch die Eltern über Zahlungs- und Nutzungsmodalitäten informiert werden.
So sollen die Geräte etwa vier anstelle der üblichen drei Jahre Garantie haben. Für Schadensfälle soll es ein eigenes Portal geben, damit die Schulen sich um derartige Probleme nicht kümmern müssen. Bei einem Totalschaden müssen die Eltern für ein Ersatzgerät sorgen. Allerdings soll bis Beginn des Schuljahrs eine Art Tauschplattform eingerichtet werden, um an günstige Ersatzgeräte zu kommen und auch für jene Fälle, in denen jemand durch einen Schulwechsel einen anderen Gerätetyp benötigt.
Geräte helfen bei der Lernanalyse
In der Praxis könnten die digitalen Endgeräte etwa genutzt werden, damit Lehrerinnen und Lehrer durch Lernanalyse einen genauen Überblick darüber bekommen, wo jeder Schüler gerade steht, erklärte Barbara Zuliani von der Privaten Pädagogischen Hochschule (PH) der Diözese Linz die Einsatzmöglichkeiten. Die Endgeräte können aber eingesetzt werden, damit die Kinder miteinander Themen erarbeiten und ihre Ergebnisse dann professionell präsentieren können, oder um beim Erfüllen von Arbeitsaufträgen für zusätzliche Motivation zu sorgen. Über die PHs sollen Lehrer durch interne oder schulübergreifende Fortbildungen sowie diverse Online-Formate für den sinnvollen Einsatz der digitalen Geräte fit gemacht werden.
Dem Einzug der digitalen Geräte in den Schulalltag müsse man dabei noch etwas Zeit geben, betonte Rauskala. „Wir können hier nicht von heute auf morgen eine vollständige Abdeckung in allen Schulen erwarten in allen Fächern.“ Die Motivation an den teilnehmenden Schulen sei allerdings groß, schließt sie aus einer Abfrage der Schulqualitätsmanager am Ende des Sommersemesters. Demnach ist von den Schulen laut deren Konzepten ein Einsatz der digitalen Medien in fast allen Fächern geplant - für Rauskala ist das positiv, immerhin sehe auch die 2018 für die Sekundarstufe 1 eingeführte unverbindliche Übung „Digitale Grundbildung“ genau diese breite Behandlung des Themas vor.
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