Aktivere Immunantwort

Warum Corona bei Kindern meist harmloser ist

Wissenschaft
18.08.2021 15:17

Das kindliche Immunsystem scheint auf die Attacken des Coronavirus besser vorbereitet zu sein, als jenes von Erwachsenen. Das geht jedenfalls aus einer deutschen Untersuchung hervor, der zufolge sich die Zellen der oberen Atemwege bei Kindern bereits in einer erhöhten Alarmbereitschaft befinden. Diese können daher den Erreger im Falle einer Infektion schnell bekämpfen, bevor er sich massiv vermehrt.

Das erklärt vermutlich auch, warum Kinder sehr viel seltener schwer erkranken, berichten Forscher aus Berlin und Heidelberg in „Nature Biotechnology“. „Wir wollten verstehen, warum die Virusabwehr bei Kindern offenbar so viel besser funktioniert als bei Erwachsenen“, erklärte Irina Lehmann, Leiterin der Arbeitsgruppe Molekulare Epidemiologie am Berlin Institute of Health (BIH) an der Berliner Charite.

Auf der Suche nach einer Antwort entnahmen die Wissenschaftler 42 gesunden und infizierten Kindern sowie 44 Erwachsenen einige Zellen der Nasenschleimhaut und analysierten dann unter anderem die Aktivität bestimmter Gene in den einzelnen Zellen.

Erkennungsrezeptoren schneller aktiv
Um Viren schnell bekämpfen zu können, müssen sogenannte Mustererkennungsrezeptoren aktiviert werden, erläutern die Forscher. Und genau dieses System war bei den Kindern in den Zellen der oberen Atemwege und in bestimmten Zellen des Immunsystems aktiver als bei den Erwachsenen, zeigten die Analysen.

Infiziert ein Virus die Zelle, bildet der Körper den Botenstoff Interferon, welcher die Bekämpfung des Virus einleitet. Bei Erwachsenen werde das Frühwarnsystem überrumpelt, das Virus werde nicht so effektiv bekämpft und könne sich stärker ausbreiten, berichten die deutschen Wissenschaftler.

Elektronenmikroskopische Aufnahme des Coronavirus SARS-CoV-2 (rosa) (Bild: NIAID-RML)
Elektronenmikroskopische Aufnahme des Coronavirus SARS-CoV-2 (rosa)

Schwere Erkrankungen deshalb seltener
„Wir haben aus dieser Studie gelernt, dass es offensichtlich nicht nur Risikofaktoren für schwere Covid-19-Verläufe gibt, sondern auch schützende Faktoren“, erläuterte Lehmann. Man könne nun darüber nachdenken, ob sich schützende Antworten bereits vor einer Infektion anregen ließen, um so möglicherweise Risikopatienten vor einer schweren Erkrankung zu schützen.

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