Gülle als Ursache?

Tausende Forellen in Teich qualvoll erstickt

Oberösterreich
19.08.2021 07:00

„Die Fische sind ganz qualvoll erstickt. Das ist Tierquälerei“, ärgert sich Wolfgang Mayr aus Pregarten (Oberösterreich). In seinen vier Fischteichen in Kefermarkt sind am Dienstag Tausende Fische verendet. Der Schaden könnte bis zu 20.000 Euro betragen. Mayr beliefert auch die Flussperlmuschel-Zucht im Schloss Weinberg.

„Vor einer Woche wäre durch diesen Vorfall noch das ganze Nachzuchtprojekt des Landes für Flussperlmuscheln gefährdet gewesen“, ist Mayr geschockt und verärgert. Zum Glück hatte er seine Fische bereits an das Projekt geliefert. Denn seine Bachforellen dienen als Wirtsfische für das Artenschutzprogramm „Vision Flussperlmuschel“ im Schloss Weinberg, das vom Land Oberösterreich ins Leben gerufen wurde.

Vier Teiche voll mit Fischkadavern
Europaweit gibt es nur noch Restbestände dieser einzigartigen Muschelart. „Meine Fische sind deshalb so gut geeignet, weil sie im selben Wasser gezüchtet werden und daher keine langen Anfahrtswege zur Muschelzucht notwendig sind“, erklärt der stolze Fischzüchter - der nun vor vier Teichen mit 15.000 bis 20.000 toten Forellen steht.

Wolfgang Mayr (57), Wilhelm Leitner (58) und Gerhard Voglhofer (51, Pregarten) müssen die Teiche nun von den Tausenden Fischkadavern reinigen. (Bild: Alexander Schwarzl)
Wolfgang Mayr (57), Wilhelm Leitner (58) und Gerhard Voglhofer (51, Pregarten) müssen die Teiche nun von den Tausenden Fischkadavern reinigen.

Landwirte in Verdacht
Am Dienstag zeigte der Pregartner an, dass das Wasser der Teiche in Kefermarkt schaumig aussah und tote Fische darin trieben. Als Auslöser der Katastrophe stehen Landwirte unter Verdacht. Auf die ist Wolfgang Mayr nicht gut zu sprechen. Zwei Bauern sollen am Vortag auf Wiesen in der Nähe der Fischzucht Gülle ausgebracht haben. Ein Gewitterregen könnte sie dann in die Teiche geschwemmt haben. Von der Bezirkshauptmannschaft Freistadt wurden Wasserproben und Fische entnommen. Ermittlungen laufen.

Schon das zweite Mal passiert
Die aktuelle Verunreinigung war nicht die erste dieser Art: „Vor drei Jahren ist dasselbe passiert. Die ganze Anlage war kaputt. Die Verursacher haben nie etwas zugegeben. Klagen am Zivilrechtsweg habe ich schließlich aufgegeben, weil nur Kosten angefallen sind“, so Mayr, der die Zucht aus Idealismus betreibt. Nun wiederholte sich die Geschichte: „Wir müssen die Teiche leeren, die toten Fische entsorgen. Dann dauert es zwei bis drei Jahre, bis wir wieder aufgeholt haben.“

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