Nur für alte Menschen

Drosten: Auffrischung größtenteils nicht nötig

Wissenschaft
19.08.2021 07:08

Der deutsche Virologe Christian Drosten hält eine Auffrischungsimpfung („Booster“) gegen SARS-CoV-2 im Herbst für den Großteil der Geimpften nicht für nötig. „Die Schutzwirkung der Corona-Vakzine ist viel besser als beispielsweise bei den Influenza-Impfstoffen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Auch das baldige Aufkommen neuer Virusvarianten, die gegen die verfügbaren Impfstoffe resistent sind, erwartet der Experte nicht.

„In diesem Herbst kommt es aber darauf an, überhaupt erst einmal die Impflücken bei den Über-60-Jährigen zu schließen“, stellte der Virologe fest. Sinnvoll wäre eine Auffrischung im Herbst nur bei alten Menschen sowie für bestimmte Risikopatienten. „Nach einem halben Jahr geht das über die Impfung erworbene Antikörper-Level vor allem bei sehr alten Menschen deutlich runter“, merkte Drosten an. „Booster“-Impfungen in Seniorenheimen stünde zahlenmäßig kaum im Konflikt mit der internationalen Knappheit von Impfstoff.

WHO kritisiert Pläne für dritten Stich
Die Weltgesundheitsorganisation WHO kritisiert Pläne für Auffrischimpfungen bei gesunden Menschen. Bisher sei nicht einmal klar, ob sie nötig seien, sagte die Chef-Wissenschaftlerin Soumya Swaminathan am Mittwoch in Genf. Während in reichen Ländern jede Menge Impfstoff vorhanden ist, warten weltweit in Dutzenden Ländern viele Millionen Menschen noch auf die Chance einer Impfung.

Soumya Swaminathan (Bild: AFP/Fabrice Coffrini)
Soumya Swaminathan

Die US-Regierung hatte am Mittwoch angekündigt, die gesamte Bevölkerung voraussichtlich ab September mit Auffrischungsimpfungen versorgen zu wollen. Rund acht Monate nach Abschluss der ersten beiden Impfungen soll eine dritte „Booster“-Dosis - mit den Präparaten von Moderna oder Pfizer/Biontech - verabreicht werden.

In Österreich hat das Nationale Impfgremium empfohlen, Auffrischungsimpfungen nur mit den mRNA-Impfstoffen von Pfizer und Moderna durchzuführen. Sie soll, wie Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) am Dienstag mitteilte, in drei Tranchen erfolgen: Senioren, Risikopatienten und mit AstraZeneca oder Johnson & Johnson Geimpfte sollen die „dritte Dosis“ sechs bis neun Monate nach der Vollimmunisierung erhalten.

Danach - neun bis zwölf Monate nach der Vollimmunisierung - sollen alle Erwachsenen folgen, die bereits mit Pfizer oder Moderna geimpft wurden. Für die dritte Gruppe der Zwölf-bis 18-Jährigen wird vorerst noch keine Auffrischung empfohlen.

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