„Ein großer Sprung“

Forscher drucken tödlichen, lebenden Tumor in 3D

Wissenschaft
19.08.2021 09:07

Forscher der Universität Tel Aviv in Israel haben mithilfe des sogenannten 3D-Bioprinting-Verfahrens erstmals einen kompletten aktiven Gehirntumor gedruckt. An dem Modell eines Glioblastoms, das sämtliche Bestandteile des bösartigen Tumors enthält, sollen jetzt Medikamente getestet werden, berichten die Wissenschaftler.

Das lebende 3D-Modell stelle möglicherweise einen wissenschaftlichen Durchbruch im Kampf gegen den Krebs dar, berichten die Forscher. Es beinhalte „ein komplexes System von Blutgefäß-ähnlichen Röhren, durch die Blutzellen sowie Medikamente fließen können und die einen echten Tumor simulieren“, so die Universität. Für die Tests wird das gedruckte Glioblastom rund zwei Monate lang am Leben gehalten.

(Bild: kameraOne (Screenshot))

Entwicklung ist „ein großer Sprung“
Forscherin Dinorah Friedmann-Morvinski bezeichnet die Entwicklung des 3D-Modells als „einen großen Sprung“, weil sie „es ermöglicht, die Interaktion von Krebszellen mit den anderen Zellen im Gehirn Schicht für Schicht zu untersuchen“. „Das schafft ein dynamisches System, das in der Petrischale fehlt“, erläutert sie.

(Bild: kameraOne (Screenshot))

Man versuche nun, ähnliche 3D-Tumore für andere Krebsarten - vor allem für Bauchspeicheldrüsen-, Brust- und Lungenkrebs sowie Melanome („Schwarzer Hautkrebs“, Anm.) - nachzubilden. Da die drei letztgenannten Krebsformen auch in das Gehirn metastasieren, könne man dieselbe Plattform, die für das Glioblastom entwickelt wurde, auch verwenden, um Behandlungen dafür zu entwickeln und zu testen, sagt der Direktor des Cancer Biology Research Center an der Universität von Tel Aviv, Ronit Satchi-Fainaro.

Häufigster bösartiger Gehirntumor
Das Glioblastom ist der häufigste bösartige Hirntumor. Es entwickelt sich aus den Vorstufen der sogenannten Gliazellen (Stützzellen, Anm.) des Gehirns und betrifft zumeist Menschen im Alter von 50 bis 70 Jahren. Die mittlere Überlebenszeit liegt ohne Behandlung bei nur wenigen Monaten und bei rund 15 Monaten bei Anwendung der zurzeit gängigen Therapiemethoden (Operation, Bestrahlung und Chemotherapie).

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