Nun ist es offenbar fix: Das kostenlose Corona-Testangebot wird in wenigen Wochen eingeschränkt. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) kündigte an, dass ab November zumindest die Wohnzimmertests aus dem Spiel genommen werden. Die Aktion war bis Ende August befristet, die Verlängerung bis Oktober sei nun ein „sanfter Übergang“. Die Gratistests in den Apotheken für symptomlose Menschen könnten ebenfalls vor dem Aus stehen - das soll noch evaluiert werden.
Eigentlich sind die Gratis-Wohnzimmertests und die Gratistests bei Apotheken und ärztlichen Hausapotheken bis Ende August befristet. Mückstein kündigt nun an, die Regeln per Verordnung zumindest bis Ende Oktober verlängern zu wollen. Mit 1. November soll dann die Abgabe der kostenlosen Antigen-Selbsttests in Apotheken auslaufen. Wie viel die Corona-Testaktion bisher genau gekostet hat, ist nicht bekannt. Mückstein hatte im Juli von Kosten weit über einer Milliarde Euro gesprochen.
Diese waren bisher auch zum Nachweis des 3-G-Status gültig, sofern sie in einem Meldesystem der Bundesländer erfasst wurden - mit Ausnahme Wiens, wo sie als zu wenig zuverlässig betrachtet und daher seit Juli nicht mehr anerkannt werden. Nicht von der Änderung betroffen sind laut Ministerium die verlässlicheren PCR-Selbsttests.
NEOS und ÖVP forderten Ende für Gratistests für Ungeimpfte
Von der Verlängerung bis Ende Oktober verspricht sich Mückstein einen „sanften Übergang“. „Nun müssen wir den Menschen ausreichend Zeit geben, sich den ersten und zweiten Stich zu holen“, erklärte der Minister in einer Aussendung. Er kündigte außerdem an, bis Ende Oktober auch zu evaluieren, wie es mit den kostenlosen Tests von asymptomatischen Personen in Apotheken und bei Hausärzten weitergeht. NEOS- und ÖVP-Politiker fordern ein Ende der Gratistests für Personen, die freiwillig auf eine Schutzimpfung gegen Covid-19 verzichten.
Die Präsidentin der Apothekerkammer, Ulrike Mursch-Edlmayr, begrüßte allerdings die nun von Mückstein angekündigte Verlängerung der Gratistests. „Die Verlängerung dieser wohnortnahen und niederschwelligen Testmöglichkeiten in den Apotheken ums Eck trägt entscheidend dazu bei, zu verhindern, dass sich das Virus mit Beginn des neuen Schuljahres und der kälteren Jahreszeit wieder unbemerkt in der Bevölkerung ausbreitet“, erklärte sie in der gemeinsamen Aussendung mit dem Minister.
FPÖ ortet Gefahr eines Impfzwanges nach Aus für Gratistests
Der Linzer Gesundheitsstadtrat Michael Raml (FPÖ) ist mit dem Ende der kostenlosen Wohnzimmertests nicht einverstanden: Er will den Bewohnern der Landeshauptstadt weiterhin ein kostenloses Testangebot zur Verfügung stellen. „Das Ende der Wohnzimmertests sowie die kolportierte ,1G‘-Regel ebnen den Weg für die Einführung eines Impfzwanges“, meinte Raml.
In dieselbe Kerbe schlug der blaue Bundesparteichef Herbert Kickl, der ebenfalls kritisierte, dass „durch ein 1G-Regime, durch das geplante Auslaufen der ,Gratis-Tests‘, durch Lockdown-Drohungen für Ungeimpfte, durch den drohenden Ausschluss aus dem gesellschaftlichen Leben samt Berufsverboten und durch deren Stigmatisierung als Gefährder“ versucht werde, Menschen in die Impfung zu „zwingen“.
SPÖ wirft Regierung vor, „Sommer komplett verschlafen“ zu haben
Der rote Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch vermisst angesichts der nach oben zeigenden Infektionskurve konkrete Maßnahmen von Gesundheitsminister Mückstein und Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP). „Die Regierung hat diesen Sommer einmal mehr komplett verschlafen“ und setze die Österreicher damit der vierten Welle völlig unvorbereitet aus.
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