Wettlauf gegen Zeit
Tausende sitzen noch am Flughafen in Kabul fest
Nach Angaben des US-Außenministeriums befinden sich nach wie vor rund 6000 Menschen auf dem Kabuler Flughafen, die alle Voraussetzungen für eine Ausreise erfüllen und bald ausgeflogen werden dürften. Zahlreiche Evakuierungsflüge seien noch geplant - Großbritannien möchte die Aktion innerhalb der nächsten fünf Tage abschließen. Seit Sonntag wurden bereits mehr als 18.000 Menschen ausgeflogen.
„Ich kann bestätigen, dass sich derzeit 6000 Personen am Flughafen befinden, die von unserem Konsularteam vollständig abgefertigt wurden und bald an Bord der Flugzeuge gehen werden“, sagte der Sprecher des Ministeriums, Ned Price am Donnerstag. Es handle sich dabei um US-Amerikaner, Afghanen und Menschen aus anderen Staaten.
Chaos rund um Flughafen
„Wir erwarten, dass heute Nacht etwa 20 Flüge starten werden“, sagte er weiter. Price zufolge hat es bisher nur Berichte von einer Hand voll US-Amerikaner gegeben, die es nicht zum Flughafen geschafft hätten. Rund um den Flughafen herrscht Chaos. Viele Menschen berichteten, dass es kein Durchkommen gebe. Das US-Militär hat bis Donnerstag nach eigenen Angaben rund 7000 Menschen ausgeflogen.
Briten wollen Zeitplan beschleunigen
Der letzte britische Evakuierungsflug soll Kabul schon in fünf Tagen verlassen. Wie die Zeitung „The Times“ berichtet, will die britische Regierung den Zeitplan für den Abzug beschleunigen. Laut der Zeitung soll den Ministern Anfang der Woche mitgeteilt worden sein, dass der letzte Evakuierungsflug am Dienstag vor dem geplanten Abzug der amerikanischen Streitkräfte am 31. August starten müsse.
Schon mehr als 18.000 über Luftweg geflohen
Wie ein NATO-Mitarbeiter der Nachrichtenagentur Reuters bestätigt, sind seit der Machtübernahme der Taliban mehr als 18.000 Geflüchtete von Flughafen in Kabul ausgeflogen worden. Dem Insider zufolge drängten sich weiterhin viele Menschen vor dem Flughafen, die verzweifelt versuchten zu fliehen. Am Wochenende sollen die Bemühungen laut dem namentlich nicht genannten NATO-Vertreter verdoppelt werden. Das sei zumindest das Ziel.
Die Außenminister der NATO-Staaten beraten am Freitagnachmittag über die Situation in Afghanistan nach der Machtübernahme der Taliban. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat dafür eine Krisensitzung per Videokonferenz einberufen. Die Minister wollen dabei über eine „enge Koordination“ und den „gemeinsamen Ansatz“ des Militärbündnisses am Hindukusch diskutieren.
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