Der Pharmakonzern AstraZeneca hat eigenen Angaben zufolge eine recht vielversprechende Behandlung gegen Covid-19 gefunden. In einer Studie habe das entwickelte Antikörper-Medikament vor dem Coronavirus gut geschützt, wenn die Probanden vorher keiner Infektion ausgesetzt waren, berichtete das schwedisch-britische Unternehmen am Freitag.
Das Medikament hatte in einer früheren Studie mit Probanden, die dem Erreger SARS-CoV-2 bereits ausgesetzt waren, weder vor Covid-19 schützen noch die Symptome behandeln können. Dem Unternehmen zufolge konnte in der neuen Studie mit knapp 5200 Teilnehmern aber das Risiko, an Covid-19 zu erkranken, um 77 Prozent verringert werden. Schwere Verläufe gab es demnach in keinem Fall.
Medikament wird intramuskulär verabreicht
Das Antikörpermittel wird in einer Dosis in den Muskel gespritzt und soll damit leicht zu verabreichen sein. Dem Unternehmen zufolge ist das Medikament das erste präventive Mittel, das kein Impfstoff ist und in klinischen Studien einen wirksamen Schutz vor Covid-19 gezeigt hat.
Bis zu zwölf Monate Schutz vor Corona
Die Schutzwirkung soll bis zu zwölf Monate anhalten und auch gegen die derzeit kursierende Delta-Variante funktionieren. Im Laufe des Jahres sollen weiterführende Daten aus der Phase-III-Studie vorgelegt werden, da weitere Tests noch laufen. Als Nächstes soll bei den Behörden eine Zulassung des Mittels beantragt werden.
Die Studie wurde in Spanien, Frankreich, Belgien, Großbritannien und den USA vorgenommen. Ihre Probanden sprachen nur schlecht auf Impfstoffe an oder vertrugen sie gar nicht - oder hatten aufgrund ihres Wohnorts oder ihrer Lebensumstände ein erhöhtes Infektionsrisiko.
„Verhindert schnell und effektiv Covid-19“
Versuchsleiter Myron Levin sprach von „spannenden Ergebnissen“. Die Daten zeigten, dass eine Dosis „schnell und effektiv symptomatisches Covid-19 verhindern kann“, erklärte er. Die Antikörperkombination namens AZD7442 könne somit ein „wichtiges Mittel“ für Menschen sein, die mehr als eine Impfung benötigten, um „ihr normales Leben in den Griff zu bekommen“.
US-Regierung unterstützt die Entwicklung
Das Medikament besteht aus zwei Antikörpern. Seine Entwickler hoffen, dass es parallel zu den Impfstoffen für diejenigen eingesetzt werden kann, die mehr Schutz benötigen. Demnach könnte es bis zu zwölf Monate schützen. Die US-Regierung unterstützte die Entwicklung von AZD7442 und sicherte sich die Lieferung von 700.000 Impfdosen. AstraZeneca will die Daten nun den Gesundheitsbehörden zuschicken, um eine Notfall- oder eine bedingte Zulassung zu erhalten.
Die Therapie mit monoklonalen Antikörpern gehört zu einer Klasse von Medikamenten, die natürliche Antikörper nachahmen, die der Körper produziert, um eine Infektion abzuwehren. In der EU ist dazu derzeit nur das Präparat von Regeneron Pharmaceuticals zugelassen - ähnliche Medikamente von Eli Lilly, Celltrion sowie von GlaxoSmithKline und Vir Biotechnology werden derzeit von der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA überprüft.
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