Keine Kontrollen

System-Kritik nach Rettung von 107 Chihuahuas

107 teils trächtige Chihuahuas lebten ohne Freigang im Haus.

(Bild: zVg)

Es muss sich was ändern! Darüber sind sich Tierschützer nach dem Drama mit 107 in einem Haus im niederösterreichischen Bezirk Gmünd gehaltenen Chihuahuas sicher. Denn der Animal-Hoarding-Fall hätte viel früher auffallen müssen. Ein wichtiger Schritt wäre eine gesetzliche Höchstgrenze bei der Hundehaltung, sind Fachleute überzeugt.

Die Altenpflegerin im Waldviertel war nämlich als Besitzerin von Chihuahuas nicht unbekannt. In der Heimtierdatenbank, die nur zur Identifizierung gechippter Vierbeiner dient, waren 29 Hunde eingetragen. Die Behörde wusste vor einem Jahr von zumindest 20 Chihuahuas in dem Haus. „Es sind kleine Hunde, das war für uns vertretbar“, sagt Bezirkshauptmann Stefan Grusch. Kontrollen habe es aus mehreren Gründen – etwa der Wechsel des Amtstierarztes – nicht gegeben.

(Bild: zVg)

Bei der Gemeinde war nur eine einstellige Zahl von Hunden gemeldet, für die Abgaben gezahlt wurde. Schließlich war es eine Nachbarin des abgelegenen Hauses, die Alarm geschlagen hatte. „Die Amtstierärztin war dann sofort dort, die Abnahme der vernachlässigten Chihuahuas wurde veranlasst“, betont Grusch.

„Bessere Vernetzung notwendig“
Für Tierschützer ist klar, dass das System komplett versagt hat: „Es braucht eine bessere Vernetzung. Es kann nicht sein, dass in der Datenbank 29 Hunde gelistet sind, die Gemeinde aber nichts davon erfährt.“ Gearbeitet wird an einer Obergrenze bei der Hundehaltung, die noch nicht im NÖ Tierhaltegesetz geregelt ist. „Damit könnte man Tendenzen zum Animal Hoarding entgegenwirken“, so Tierschutzlandesrat Gottfried Waldhäusl. Es gebe schon „Detailgespräche“.

Im Sinne des Tierwohls wurde die Obergrenze in den Gesetzesentwurf eingearbeitet und soll berücksichtigt werden.

Gottfried Waldhäusl, Tierschutzlandesrat

Indes kümmern sich die „Krone Tierecke“ und die Tierheime Dechanthof, Wiener Neustadt, Ternitz und Bruck an der Leitha um die 107 Vierbeiner, deren Zahl durch trächtige Hündinnen auf 160 anwachsen könnte. Auch in Krems, Baden und St. Pölten sollen Chihuahuas unterkommen.

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