Terror in Afghanistan

Die führenden Köpfe hinter der Taliban-Miliz

Ausland
20.08.2021 20:05

Die Bilder aus Afghanistan sind erschreckend. Entgegen aller Versprechungen gehen die radikalislamischen Taliban mit aller Gewalt gegen die Bevölkerung vor. Es hat wohl auch niemand ernsthaft erwartet, dass sich die Steinzeitislamisten geändert haben. Aber wer steckt hinter den Taliban, wer hat das Sagen?

Auf dem Flughafen Kabul. Laut Angaben der US-Armee versuchen 6000 Menschen noch immer, das Land zu verlassen. Mütter reichen ihre kleinen Kinder den US-Soldaten. Wenigstens sie sollen dem Terror entkommen. Ein Video, in dem ein US-Soldat ein Baby entgegennimmt und in Sicherheit bringt, geht in den sozialen Medien gerade viral.

Ein verstörendes Bild: Ein US-Soldat nimmt ein afghanisches Baby entgegen und bringt es in Sicherheit. (Bild: Reuters)
Ein verstörendes Bild: Ein US-Soldat nimmt ein afghanisches Baby entgegen und bringt es in Sicherheit.

Lokale Kommandanten können tun, was sie wollen
Währenddessen terrorisieren die Taliban weiter das Land. Aber wer sind sie? Die Kurzfassung: Die Taliban sind eine Bewegung, die sich in pakistanischen Koran-Schulen etabliert hat. Obwohl sie offizielle Anführer haben, arbeiten sie - ähnlich wie der IS - dezentral organisiert. Das heißt, dass lokale Kommandanten in der Regel tun können, was sie wollen. Die Auslegung etwa des Koran obliegt ihrem Gutdünken.

  • Der oberste Taliban ist Haibatullah Achundsada. Er steht seit 2016 der Miliz vor. Als islamischer Prediger mit wenig Bekanntheitsgrad ist seine Ernennung weniger Ausdruck militärischer Fähigkeiten, sondern ideologischer Natur. Achundsada gehört zur Gründergeneration der Taliban. Seine Macht geht auch auf die garantierte Unterstützung der Terrororganisation Al-Kaida zurück.
Oberster Taliban-Führer: Haibatullah Achundsada (Bild: AFP)
Oberster Taliban-Führer: Haibatullah Achundsada
  • Auf Platz zwei in der Hierarchie steht Mullah Abdul Ghani Baradar. Ebenfalls ein Mitgründer, kämpfte er bereits in den 1980ern gegen die Sowjet-Armee. 2010 wurde Baradar in Pakistan verhaftet. 2018 wurde er auf Druck der USA freigelassen und nach Katar überführt. Dort steht Baradar dem politischen Büro der Taliban vor, für das er im Februar 2020 die Unterzeichnung des unter dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump verhandelten Abkommens von Doha verantwortete.
Wichtigster Stellvertreter: Mullah Baradar (Bild: AP)
Wichtigster Stellvertreter: Mullah Baradar
  • Ein weiterer wichtiger Stellvertreter ist Siradschudin Haqqani, der Chef des dschihadistischen Haqqani-Netzwerks, das bekannt für seine Selbstmordattentäter ist. Haqqani hat einige der größten Anschläge und Morde an Regierungsbeamten in der Vergangenheit zu verantworten. Die USA haben ein hohes Kopfgeld auf ihn ausgesetzt.
Der Terrorist Siradschudin Haqqani wird weltweit gesucht. (Bild: Reuters)
Der Terrorist Siradschudin Haqqani wird weltweit gesucht.
Der Terrorist Siradschudin Haqqani wird weltweit gesucht. Sein Bruder Anas (Foto) ist sein Stellvertreter. (Bild: AFP)
Der Terrorist Siradschudin Haqqani wird weltweit gesucht. Sein Bruder Anas (Foto) ist sein Stellvertreter.
  • Sher Mohammad Abbas Stanikzai ist der Chefdiplomat der Taliban. Er sitzt in Doha, war im alten Taliban-Regime bis 2001 Außen- und Gesundheitsminister.
Chefdiplomat: Sher Mohammad Abbas Stanikzai (Bild: AP)
Chefdiplomat: Sher Mohammad Abbas Stanikzai
  • Amir Khan Mutaqqi ist ebenfalls ein Mitbegründer der Taliban und war im „alten Regime“ Bildungs- und Informationsminister. Er leitet die Versöhnungskommission und verhandelte direkt mit der afghanischen Regierung.
Amir Khan Mutaqqi leitet die Versöhnungskommission der Taliban und hatte Kontakt zur Regierung. (Bild: EPA)
Amir Khan Mutaqqi leitet die Versöhnungskommission der Taliban und hatte Kontakt zur Regierung.
  • Mullah Jakub ist der Sohn des legendären Taliban-Gründers Mullah Omar und als identitätsstiftende Figur äußerst wichtig für den ideologischen Zusammenhalt innerhalb der Bewegung. Als Chef der Militärkommission steuert er die Milizen.
Porträt von Kronen Zeitung
Kronen Zeitung
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