Jünger, das Warten hat ein Ende! Tesla bietet das Model Y ab sofort auch in Österreich an. Schon diese Woche werden die ersten Exemplare ausgeliefert, seit Samstag ist es im Showroom in Wien 23 zu begutachten. Beim Augenschein am Vortag überzeugte das ausgestellte Exemplar auf ganzer Linie.
Kritiker, die erwartet haben, dass da ein schief zusammengeschustertes Vehikel stehen würde, an dem nacheinander Plastikblenden abfallen, dürften enttäuscht sein. Alle anderen beeindruckt das in China gefertigte kalifornische Elektro-SUV auf den ersten Blick, wie auch auf den zweiten bis fünften.
Ungewöhnlich geräumig
Gemessen an anderen Autos dieser Größenordung ist das Platzangebot geradezu ungeheuerlich. Das Model Y ist 4,75 Meter lang, 1,92 Meter breit und 1,62 Meter hoch, der Radstand beträgt 2,89 Meter. So weit die Basisdaten. Öffnet man die elektrisch betriebene Heckklappe und die Türen, würde man durchaus größere Abmessungen erwarten, so geräumig ist der Innenraum. Der Kofferraum fasst bis zu 1,9 Kubikmeter Gepäck, allein unter den Boden passt der Einkauf für eine ganze Woche.
Dass man auf der Rückbank opulente Platzverhältnisse vorfindet, kennt man auch von Konkurrenzprodukten wie VW ID.4 und Skoda Enyaq, doch dass die Füße unter dem Vordersitz so viel Platz haben, dass man sogar locker mit Skischuhen einsteigen könnte, ist absolut ungewöhnlich. Die (neigungsverstellbaren) Rücksitzlehnen lassen sich elektrisch vom Gepäckraum aus flachlegen und ergeben eine ebene Fläche. Und noch etwas hat der Tesla der Konkurrenz voraus: einen riesigen Frunk unter der Fronthaube, wo man bei anderen glauben könnte, da sitzt ein Verbrennungsmotor drunter. Dabei handelt es sich bei dem Tesla um die Version mit zwei Motoren und Allradantrieb, d.h. da vorne befindet sich tatsächlich ein Motor. Und zusätzlich ein HEPA-Filter.
Auf den Vordersitzen sitzt es sich auch ganz hervorragend, die breite Mittelkonsole engt nicht ein, darunter befinden sich (wen überrascht es?) zwei riesige Staufächer. Der ganze Innenraum wirkt extrem aufgeräumt, weil es praktisch keine Schalter und Knöpfe gibt. Das ist auch eines der wenigen Mankos des Tesla: So gut wie alles wird über den zentralen 15-Zoll-Touchscreen bedient. Sogar der Scheibenwischer. Selbst ein Tachodisplay direkt vor dem Fahrer gibt es nicht.
Kaum Wartezeiten
Wer jetzt bestellt, hat die Wahl zwischen dem Long-Range-Modell und dem Long-Range-Modell. Im Ernst: Es ist lediglich diese Variante verfügbar, und zwar mit Dual Motor/Allradantrieb und fünf Sitzen. Performance-Variante und Hecktriebler kommen später. Wie viel später, kann man noch nicht sagen.
Leistungsangaben macht Tesla nicht, aber die Motorleistung dürfte bei 345 PS liegen. Was Tesla angibt, ist der Wert für den Sprint auf 100 km/h (5,0 Sekunden, nicht schlecht für knapp 2 Tonnen Leergewicht nach DIN), die Höchstgeschwindigkeit von 217 km/h sowie die WLTP-Reichweite: 507 Kilometer. Auch die Batteriekapazität bleibt ein Geheimnis (angeblich sind es 75 kW). Geladen wird der Akku an den hauseigenen Superchargern mit bis zu 250 kW, wodurch innerhalb von 15 Minuten bis zu 270 Kilometer Reichweite getankt werden sollen. An Ionity-Ladesäulen lädt das Model Y mit 180 bis 200 kW, an der Wallbox mit 11 kW. Damit die Reichweite bei besonders hohen oder niedrigen Temperaturen nicht leidet, hat das Model Y als erster Tesla überhaupt eine Wärmepumpe serienmäßig.
Das Model Y soll zum meistverkauften Tesla überhaupt werden. Die Preisliste beginnt bei 57.490 Euro zuzüglich 980 Euro Bearbeitungsgebühr, abzüglich der Elektroautoförderung von 5400 Euro - also 53.070 Euro. Man hat die Wahl zwischen fünf Außenfarben, zwei Interieurfarben und zwei Felgen. Die optionale Anhängerkupplung (1350 Euro, 1,6 Tonnen Anhängelast) wird vor Ort drangeschraubt. Autopilot, Navi mit ladestandsabhängiger Routenplanung über Ladepunkte, Docking-Station für zwei Smartphones zum kabellosen Aufladen, vier USB-Anschlüsse, alles Serie. Auch das riesige Glaspanoramadach. Manches lässt sich gegen Aufpreis via Software updaten, etwa der Enhanced Autopilot.
Und anders als bei der Konkurrenz muss man auf sein Model Y auch fast nicht warten (bei Ersatzteilen dürfte die Sache erfahrungsgemäß etwas anders aussehen). Wer jetzt bestellt, soll spätestens in vier Wochen am Steuer sitzen können. Weil die Auswahl an Varianten extrem gering ist und die Vorlieben der Kunden bekannt sind, kann Tesla einfach produzieren und volle Schiffe aus China nach Europa schicken: viele blaue Teslas mit weißem Interieur, weniger rote mit schwarzem Interieur. Die anderen Kombinationen dazwischen. Wartezeiten von bis über einem Jahr, die wegen des akuten Halbleitermangels bei Skoda & Co zu beklagen sind, gibt es nicht. Tesla produziert die meisten Chips selbst, erklärte ein Sprecher von Tesla Österreich.
Und wenn dann erst einmal das Werk in Grünheide bei Berlin fertig ist (die ersten Fahrzeuge sollen noch dieses Jahr vom Band rollen), gehen auch individuelle Bestellungen schneller - und vor allem wird dann die neue Batteriegeneration eingebaut, die dort produziert werden soll und ein integraler Bestandteil des Chassis sein wird. Dadurch wird der Wagen steifer und leichter.
Nun warten wir nur noch auf die Gelegenheit einer Testfahrt. Dann wissen wir, ob sich Teslas Model Y auch in Fahrt so überzeugend präsentiert wie statisch.
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