Merkel und Putin
16 Jahre, 20 Besuche und der Knackpunkt Nawalny
Zum Abschied gab es einen Blumenstrauß: Russlands Präsident Wladimir Putin und die deutsche Kanzlerin Angela Merkel kamen am Freitag ein letztes Mal in Moskau zusammen. Merkels Amtszeit endet bald, Putin möchte noch bis 2036 regieren. Das Treffen fand am Jahrestag der Vergiftung des Kreml-Kritikers Alexej Nawalny statt.
Putin schätzt Merkel. Und die Kanzlerin hat gewiss Respekt vor dem Kremlchef. Trotz aller Meinungsverschiedenheiten hat sie die Leitung nach Moskau immer offen gehalten. Zwanzigmal reiste Merkel als Bundeskanzlerin nach Russland. Von den Staats- und Regierungschefs der G20 sind sie und Putin die beiden längstdienenden. Man war nicht immer einer Meinung. Aber den größten Krach verursachte der Fall Nawalny.
Dass die Kanzlerin den Kreml-Kritiker Alexej Nawalny, nachdem er aus Omsk nach Berlin ausgeflogen worden war, in der Charité besuchte – für Moskau ein Affront. Der Anschlag auf den Oppositionellen jährte sich am Freitag – also zum Zeitpunkt des Treffens – zum ersten Mal. Der 45-Jährige sitzt heute in einem russischen Straflager.
Merkel hat von Putin erneut die Freilassung Nawalnys verlangt und werde das auch weiterhin tun. „Aus unserer Perspektive ist die Verurteilung zum Aufenthalt in einer Strafkolonie auf der Grundlage eines früheren Urteils, das der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte ja für offenkundig unverhältnismäßig klassifiziert hat, nicht akzeptabel“, sagte Merkel. Putin bat daraufhin Merkel, „Entscheidungen russischer Gerichte zu respektieren“.
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