Der langjährige sozialdemokratische Politiker Rudolf Edlinger ist im Alter von 81 Jahren verstorben, wie der Wiener Pensionistenverband, dessen Präsident er lange war, am Samstag mitteilte. Edlinger war nicht nur Finanzlandesrat in Wien, sondern später auch Finanzminister der Republik - als enthusiastischer Rapid-Fan leitete er zudem jahrelang die Geschicke des Fußballvereins.
Bestürzung, Betroffenheit und tiefe Trauer beim Wiener Pensionistenverband: Dessen langjähriger Präsident Rudolf Edlinger ist kürzlich im Alter von 81 Jahren verstorben.
„Zahlreiche nachhaltige Errungenschaften“
„Mit seinem intensiven Engagement als Landespräsident des Wiener PVÖ von 2003 bis 2019 in der insgesamt größten Seniorenorganisation des Landes, dem Pensionistenverband Österreichs, sind zahlreiche nachhaltige Errungenschaften für die ältere Generation verbunden, an denen Edlinger tatkräftig mitgewirkt hat“, schrieb der nunmehrige Präsident des PVÖ Wien, Harry Kopietz.
Dazu zählen laut Kopietz u.a. die gesetzlich verankerte jährliche automatische Pensionsanpassung an die jeweilige Inflationsrate, die mehrmals darüber liegende Erhöhung für niedrige Pensionen, die Erhöhung des Pflegegeldes 2016, die automatische Negativsteuer für lohnsteuerfreie Pensionen, die Mitwirkung an einigen Steuerreformen, die Pensionsbezieher ebenfalls lukrieren haben können.
„Hat Politik seinen Stempel aufgedrückt“
„Als langjähriger Mandatar des Wiener Landtages und Gemeinderats, als Nationalratsabgeordneter, als Mitglied der Wiener Stadtregierung sowie als Finanzminister und zuletzt als Präsident des PVÖ Wien hat Edlinger dem politischen Geschehen in Österreich mit seinen Stempel aufgedrückt“, so Kopietz weiter.
„Mit Fug und Recht kann man Edlinger als Universalpolitiker bezeichnen, den nicht nur bemerkenswertes Sachwissen, Arbeitsfleiß sowie hohes Verantwortungsgefühl, sondern auch die stets bewahrte Nähe zu den Menschen, das Wissen um deren Sorgen, Nöte und Probleme, auszeichnete“, so Kopietz.
Großes Herz für den Fußball
Neben der Politik war Fußball eine weitere große Leidenschaft Edlingers. Er übernahm nach seinem Ausscheiden aus der Politik von 2001 bis 2013 die Präsidentschaft des Fußballvereins Rapid. Seit 2003 fungiert er zudem als Präsident des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands. Von 2003 bis 2019 war er Vorsitzender bzw. Landespräsident des Wiener Pensionistenverbandes.
Edlinger erlernte den Beruf eines Lithografen, in dem er bis 1962 tätig war. In Abendkursen absolvierte er die Handelsschule und 1967 bis 1969 den Hochschullehrgang für Werbung und Verkauf an der damaligen Hochschule für Welthandel. Edlinger wirkte schon früh in der „Jungen Generation“ der SPÖ mit, 1958 wurde er Bezirkssekretär und 1962 hauptberuflicher Landessekretär der Jugendorganisation.
Auf der großen politischen Bühne aktiv
Ab 1964 fungierte Edlinger als Bezirksparteisekretär der SPÖ Währing und Obmann der Wiener „Jungen Generation“. Nach der Gemeinderatswahl 1969 zog er in den Wiener Gemeinderat beziehungsweise Landtag ein. Im September 1976 wurde er zum Landesparteisekretär der Wiener SPÖ bestellt.
Ab 1981 war Rudolf Edlinger als Klubobmann der Sozialdemokratischen Fraktion im Wiener Gemeinderat tätig und avancierte im Juni 1986 zum Amtsführenden Stadtrat für Wohnen und Stadterneuerung. Von 1994 bis 1997 war er als Amtsführender Stadtrat für die Bereiche Finanzen und Wirtschaftspolitik verantwortlich. Im Jänner 1997 wechselte Edlinger in die Bundespolitik und wirkte bis Februar 2000 als Finanzminister; von 1999 bis 2002 war er als Abgeordneter zum Nationalrat tätig.
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